Nur nicht abheben

Deutsche Fußballer testen heute in Gdansk den EM-Gastgeber Polen

  • Lesedauer: 3 Min.
Für Miroslav Klose und Lukas Podolski ist es »ein ganz besonderes Spiel«, für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Start der Mission EM-Titel: Mit dem heutigen Länderspiel in Gdansk gegen Polen beginnt für Bundestrainer Joachim Löw bereits neun Monate vor Beginn der Endrunde die heiße Phase der Vorbereitung.

Nach der im Rekordtempo erfolgten Qualifikation für die EM 2012 in Polen und der Ukraine setzt Löw seine Stars vor dem Schaulaufen in den kommenden Monaten gehörig unter Druck. Einen Schlendrian will er schon beim Test gegen das Heimatland von Klose und Podolski nicht dulden. »Wenn sich ein Spieler von den acht Siegen in der Qualifikation oder dem Erfolg gegen Brasilien blenden lässt, ist er bei mir falsch. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit Siegen alleine nicht zufrieden bin. Ich will, dass wir uns weiter verbessern«, sagte der Bundestrainer vor dem Abflug am Montag von Düsseldorf nach Gdansk. »Wir alle dürfen jetzt nicht abheben oder größenwahnsinnig werden.«

Auch beim Gastspiel in Polen will die DFB-Auswahl deshalb trotz einiger Experimente und fehlender Stars wie Mesut Özil, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Mario Gomez oder Sami Khedira erneut ihre Klasse demonstrieren. »Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen«, sagte Kapitän Philipp Lahm, der keinen Einbruch befürchtet: »Der Konkurrenzkampf ist so groß wie noch nie. Jeder muss kämpfen. Keiner kann sich seiner Sache sicher sein.«

Auch Löw hält die Situation für einen Vorteil. »Ich habe im Gegensatz zu früher viel mehr gute Spieler zur Verfügung, was der Leistung förderlich ist«, sagte der Bundestrainer, der nach dem eindrucksvollen 6:2 gegen Österreich einige Änderungen vornehmen wird. Den überragenden Spielmacher Özil, Schweinsteiger und Torwart Neuer ließ er gleich zuhause. Eine Bewährungschance werden dafür Torwart Tim Wiese, Per Mertesacker und der zuletzt als großes Spielmacher-Talent gepriesene Mario Götze erhalten. Darüber hinaus dürften auch Jerome Boateng und Simon Rolfes in die Anfangself rutschen.

Von den Experimenten ausgeschlossen werden wohl Lukas Podolski und Miroslav Klose sein. Für die beiden gebürtigen Polen ist es »ein ganz besonderes Spiel«, wie beide vor ihrer Rückkehr in die Heimat gemeinsam unterstrichen. »Ich freue mich sehr darauf, auch auf die EM im kommenden Jahr. Das ist sehr emotional für mich«, fügte Klose an. Der Angreifer von Lazio Rom spielt das erste Mal überhaupt in seiner Profikarriere in Polen, wo er 1978 in Opole geboren wurde.

Auch der Kölner Podolski – geboren in Gliwice – wies in den vergangenen Tagen immer wieder auf die große Bedeutung seines 92. Länderspiels hin. »Ich bin in dem Land geboren, spreche mit meinen Eltern Polnisch, habe in Polen eine große Familie und viele Freunde. Die freuen sich alle auf das Spiel«, sagte der Angreifer. Die polnische Mannschaft erwartet er mit »viel Respekt vor uns. Sie wollen aber auch zeigen, dass sie einen Großen schlagen können.« SID

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