Wann sind Kinder hochbegabt?

Schule

  • Lesedauer: 1 Min.
Sie sind erst drei, können aber einen Troodontidae-Dino von einem Macronaria unterscheiden. Sie halten altkluge Vorträge über Autos oder Flugzeuge und reden wie ein Wasserfall. Steckt dahinter vielleicht eine Hochbegabung? Eher selten, berichtet die Zeitschrift »Eltern« in ihrer jüngsten Ausgabe.

Grund dafür ist, dass man diese Diagnose in dem frühen Alter im Regelfall noch nicht stellen kann, weil der IQ mit drei Jahren noch nicht stabil ist. Alles ist im Fluss, unzählige Nervenzellen entstehen, vernetzen sich, andere Verbindungen werden wieder gekappt. Relativ stabil ist der Wert mit frühestens fünf Jahren – und erst mit zwölf Jahren finden kaum noch größere Veränderungen im IQ statt.

Auch die vielen Mythen, die sich bei uns um den Begriff Hochbegabung ranken – etwa: hochbegabte Kinder sind verhaltensauffällig, schnell gelangweilt und brauchen weniger Schlaf –, seien »Unsinn«, so der Marburger Entwicklungspsychologe Prof. Detlef H. Rost. »Kinder mit sehr hohem IQ verhalten sich nicht deutlich anders als Kinder mit durchschnittlicher Intelligenz.« Prof. Rost warnt davor, zu ehrgeizig zu sein: »Sie brauchen als Dreijährige keinen Englisch- oder Italienischunterricht. Diese verschulte Art der Förderung im Kleinkind- und Kindergartenalter nützt nichts, sie schadet eher. Was die Kinder brauchen, sind viele Anlässe, um mit Erwachsenen zu reden. Und eine Umwelt voller Anregungen, die ihre Neugier stimuliert und die sie erforschen können.«

Und was das Dino- oder Auto-Spezialwissen betrifft: Gerade kleine Kinder neigen dazu, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen und werden schnell Experten – eine Hochbegabung brauchen sie dazu nicht.

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