Vergiftetes Klima

Umwelt-Rollback in Nordamerika

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Die US-Umweltbewegung zählte bei den letzten Präsidentenwahlen zu den Unterstützern von Obama. Alles sei besser als Bush, lautete die Devise. Schließlich hatte der das Kyoto-Protokoll als Gefahr für die US-Wirtschaft abgelehnt und in seinem Beraterstab Interessenvertreter der Ölkonzerne und Leugner des globalen Klimawandels versammelt. Da war Obamas Bekenntnis zu einen internationalen Abkommen zur Erreichung von Klimaschutzzielen eine Hoffnung. Doch davon ist wenig geblieben.

Erst vor wenigen Wochen stellte der US-Präsident seine eigene Umweltschutzbehörde EPA bloß. Die hatte ein Bündel von Maßnahmen zur Reduzierung des Smogs ausgearbeitet. 12 000 Todesfälle infolge von durch Smog verursachten Herz- und Lungenkrankheiten sollten dadurch verhindert werden. Damit könne man volkswirtschaftlich Gesundheitskosten von bis zu 100 Milliarden Dollar einsparen, argumentierte die Leiterin der EPA, Lisa Jackson. Doch für die Berater des Präsidenten wogen die Warnrufe der mächtigen Energielobby schwerer. Die sprachen von Zusatzkosten von bis zu 90 Milliarden Dollar, wenn sie durch die Regelungen notwendige Investitionen in den Umweltschutz tätigen müssten, und drohten mit dem Abbau von Arbeitsplätzen.

Auch ein Pipelineprojekt mit dem Namen Keystone XL, das Öl von Kanada quer durch die USA zum Golf von Mexiko transportieren soll, mobilisiert die Umweltschützer gegen die Regierung. Sie befürchten dadurch eine Erhöhung der Treibhausgase. Auch in Kanada, das zu Bush-Zeiten immer als Modell eines umweltbewussten Landes galt, ist diese Politik umkämpft. Bei den internationalen Klimakonferenzen hätten kanadische Politiker immer große Versprechungen abgegeben, umgesetzt worden sei aber wenig, moniert die Tageszeitung »Globe and Mail« aus Toronto. Die konservative Regierung verabschiedet sich zunehmend von der internationalen Klimapolitik und bindenden Reduktionszielen für CO2.

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