»Albatrosse« wieder auf dem Sinkflug

Basketball: Alba Berlin verpasst Euroleague

  • Nikolaj Stobbe, SID
  • Lesedauer: 2 Min.
Für die Basketballer von Alba Berlin beginnt die neue Saison wie die alte aufgehört hat: mit einer Ernüchterung. Das einstige Aushängeschild muss sich wieder mit dem zweitklassigen Eurocup begnügen. Alba verlor wie schon im Vorjahr gegen Spirou Charleroi aus Belgien und bleibt das dritte Jahr in Serie von der europäischen Eliteliga ausgeschlossen.
Am Wochenende verabschiedeten sich die »Albatrosse« wieder einmal vorzeitig. Dieses Mal ging es um ein Ticket für die Euroleague, der Champions League im Basketball. Die Berliner verloren beim Qualifikationsturnier im Halbfinale gegen den belgischen Gastgeber Spirou Charleroi mit 63:74 und müssen sich nun mit dem zweitklassigen Eurocup begnügen.
Nationalspieler Heiko Schaffartzik brachte die Stimmung auf den Punkt: »Ich habe im Moment keine Ahnung, wie wir jetzt den Eurocup annehmen werden. Ich wollte schon immer in der Euroleague spielen, die Chance war da.«

Dabei dürfte der Frust für Albas Riesen so neu nicht sein. Auch im vergangenen Jahr war der einstige deutsche Seriensieger gegen den belgischen Vertreter gescheitert. Doch die Erfahrungen aus dem Vorjahr halfen nicht, es dieses Mal besser zu machen. Wieder war der Zeitpunkt ungünstig. »Uns fehlen so früh in der Saison noch die basketballerischen Lösungen, daher haben wir oft den Ball verloren«, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi und fügte noch hinzu: »Wir sind noch sehr weit davon entfernt, wo wir hinwollen. Die Dinge müssen noch zusammenwachsen, doch der Weg dorthin ist weit.«
Für den neuen Cheftrainer Gordon Herbert geriet das Debüt zur Enttäuschung. Sowohl das Ergebnis als auch die Einstellung stimmten den 52-jährigen Kanadier nachdenklich: »Ich bin enttäuscht, wie wir gespielt haben. Wir haben nicht mit Charlerois Intensität und Willen mithalten können. Wir hatten allein elf Ballverluste in der ersten Hälfte. Auch unsere Verteidigung war nicht gut.«

Seine Spieler liefen früh dem Rückstand hinterher. Auch nach dem Wechsel (32:36) wurde es nicht besser. Da lag der achtmalige deutsche Meister zeitweise sogar mit 13 Punkten zurück. Zwar konnten die die Berliner den Abstand verkürzen, doch in der Schlussphase erwies sich Charleroi als das abgeklärtere Team. Selbst 20 Punkte von Derrick Allen verhinderten Albas Niederlage nicht. »Einige haben ihren Job gemacht, andere nicht. Aber wir treten als Team auf, und als solches haben wir heute nicht funktioniert«, sagte Derrick Allen.
Nachdem Albas Mannschaft zu Saisonbeginn personell wieder einmal durchgemischt worden war, überrascht das fehlende Zusammenspiel allerdings nicht. Dass es jedoch eine Woche vor dem Bundesligastart aber an der richtigen Einstellung mangelt, verwundert schon und stellt die Arbeit des neuen Coachs etwas in Frage. Sollte auch der ehemalige Frankfurter Coach die Berliner nicht flott kriegen?
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.