Rote Bullen im Partytaumel

Ein dritter Platz beim Grand Prix in Suzuka reicht Sebastian Vettel zur erfolgreichen Titelverteidigung

  • Christian Hollmann, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Sebastian Vettel hat es geschafft. Der Red-Bull-Pilot ist zum zweiten Mal Weltmeister – als jüngster Fahrer der Formel-1-Geschichte.
Mit schampusnassem Haar kletterte Formel-1-Kaiser Sebastian Vettel zur Triumphgeste auf die Boxenmauer und genoss die Huldigung tausender Japaner auf der noch immer proppevollen Haupttribüne. Zwei Stunden nach seiner Krönung zum jüngsten Doppel-Weltmeister pumpte das Disco-Lied vom »großen, bösen Wolf« aus den Lautsprechern vor der Red-Bull-Garage, Vater Norbert tanzte und Vettel umarmte überglücklich jeden einzelnen Mechaniker. »Es wird Zeit brauchen, das zu verstehen«, gestand der Champion, nachdem er die ersten Titeltränen verdrückt hatte.
Unter dem Abendhimmel von Suzuka versanken der Hesse und sein Team im Partytaumel, auch wenn es am Sonntag im fünftletzten Saisonrennen nicht zum Sieg gereicht hatte. Bei seinem 14. Podiumsrang im 15. Grand Prix des Jahres musste Vettel McLaren-Pilot Jenson Button und Ferrari-Star Fernando Alonso den Vortritt lassen. Doch Platz drei war mehr als genug für Titel Nummer zwei – und das im Alter von 24 Jahren und 98 Tagen.
»Ziemlich beeindruckend«, befand Rennsieger Button, obwohl er diesmal mit reifenschonender Fahrweise den Deutschen bezwungen hatte. »Eine herausragende Leistung«, sagte Vettel-Kumpel und Rekordweltmeister Michael Schumacher, der auf den 53 Runden von Suzuka zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder Führungskilometer sammeln konnte, wenn auch nur kurz. Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner schwärmte: »Es ist phänomenal, was er erreicht hat.«
Längst trug Vettels Crew das extra gedruckte Weltmeister-Shirt und Vettel-Kappen. »Allein hätte ich das nicht geschafft«, richtete der Ausnahmepilot seinen Dank ans Team. Im Voll-Sprint war Vettel nach dem TV-Marathon zu seinen Helfern gerannt, um endlich mit ihnen feiern zu können.
329 Tage nach dem ersten WM-Titel im Herzschlagfinale von Abu Dhabi machte Vettel diesmal kurzen Prozess. Früher krönten sich in der Historie lediglich Nigel Mansell vor 19 und Michael Schumacher vor 9 Jahren. Button, der als letzter Vettel-Verfolger übrig geblieben war, kann den 114 Punkte-Rückstand auf den Deutschen in den vier noch kommenden Rennen nicht mehr aufholen.


Grand Prix von Japan in Suzuka (53 Runden):
1. Button (England/McLaren Mercedes) 1:30:53,427 Std., 2. Alonso (Spanien/Ferrari) + 1,160 s, 3. Vettel (Heppenheim/Red Bull) + 2,006, ... 6. Schumacher (Kerpen/Mercedes) + 27,120, 10. Rosberg (Wiesbaden/Mercedes) + 44,322, 11. Sutil (Gräfelfing/Force India) + 54,447, 20. Glock (Wersau/Virgin) + 2 Rd.

Fahrer-Wertung: 1. Vettel 324 Punkte, 2. Button 210, 3. Alonso 202 ... 7. Rosberg 63, 8. Schumacher 60, 10. Heidfeld 34, 11. Sutil 28.
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.