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Nicht gerecht

Standpunkt von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Führungsproblem, kein Führungsproblem? Wieder die Schlagzeilen über die LINKE, die nicht nur mancher Leser schon als Zumutung empfindet: Streit im Anmarsch. Auch wenn das ungerecht sein mag. Gesine Lötzsch wolle wieder Vorsitzende werden, heißt ja nicht von vornherein, sie wolle jemandem vorbeugen, jemanden verhindern. Oder?

Es sind die Regeln des Politikbetriebs selbst, die dazu zwingen, jeden erhellenden Satz auf seine dunkle Seite zu überprüfen. Lötzschs Ansage fällt in ein Labyrinth von Orientierungsfähnchen, die dort geflissentlich deponiert wurden. Zwei Zentristen oder je ein Vertreter der zwei Pole, hatte Gregor Gysi in Erfurt für die neue Doppelspitze gefordert. Beiläufig, ohne Rücksprache mit den Vorsitzenden über ihre Pläne. Für Sahra Wagenknecht ist der Weg in die Parteiführung nach Lötzschs Ankündigung verstellt, wenn es keinen Kampf geben soll. Der interne Druck, sie als Ko-Vorsitzende der Fraktion zuzulassen, der aus dem erkennbaren Zuspruch aus weiten Teilen der Partei entsteht, wächst damit. Zufall oder eingefädelt?

Es ist Lötzschs gutes Recht, in die Offensive zu gehen. Auch Trotz ist ihr Recht. Aber wird es ihr gerecht? Und der Partei? Das würde es, wenn sich außer ihr auch Kontrahenten einer Urabstimmung stellten. Aber war der entsprechende Vorschlag von Klaus Ernst wirklich so gemeint? Kommunikationsprobleme, aber kein Führungsproblem? Ein solches gibt es irgendwann allein deshalb, weil es genügend viele eigene Genossen genügend laut behaupten. Nein, gerecht ist das nicht.

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