US-Militär entlassen
Generalmajor Fuller hatte Karsai kritisiert
Kabul/Washington (dpa/nd). Der Oberbefehlshaber der internationalen Schutztruppe in Afghanistan, John Allen, hat am Freitag einen seiner Topkommandeure wegen Äußerungen über den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai gefeuert. Generalmajor Peter Fuller, der als Nummer zwei für die Ausbildung der afghanischen Truppen zuständig war, hatte die afghanische Führung kürzlich als »realitätsfern« und Karsai als »unberechenbar« bezeichnet.
Fuller sei wegen »unangemessener öffentlicher Äußerungen« ab sofort von seinen Aufgaben entbunden worden, hieß es in einer Mitteilung der Koalitionstruppen. Fuller gab das Interview während eines USA-Aufenthaltes und wollte nach Angaben der »Washington Post« am Wochenende nach Afghanistan zurückkehren. Die Kritik äußerte er, als er nach Karsais jüngster Äußerung gefragt wurde, dass sich Afghanistan im Fall eines Krieges zwischen Pakistan und den USA auf die pakistanische Seite schlagen würde.
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen«, sagte Fuller »Politico« zufolge. »Es tut mir leid, wir haben dir gerade 11,6 Milliarden Dollar gegeben, und jetzt sagst du mir, »das ist mir wirklich egal?« Wiederholt beklagte sich der General, dass die afghanische Führung undankbar sei. Sie wisse anscheinend Amerikas Opfer für ihr Land in Form von Blut und Geld nicht zu schätzen.
Allen erklärte der Militärmitteilung zufolge, die »unglücklichen Äußerungen« Fullers spiegelten weder die »derzeitige solide Beziehung« zur afghanischen Führung noch »unsere gemeinsame Verpflichtung zum Erfolg hier in Afghanistan« wider.
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