Die Schwelle zum Krieg

Standpunkt von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Es wird wieder »vom Irren« geredet - diesmal geht es um den Irren aus Teheran, den man sich vertrauenstötend vorstellen soll, dazu kriegslüstern, hinterhältig und also als Verhandlungspartner gänzlich disqualifiziert. Gegen »Irre« früherer Jahre, wie den aus Bagdad, das hatten uns die Politiker eingebläut, konnte nur noch Krieg in Frage kommen, um sie davon abzuhalten, uns, die zivilisierte Welt, zu bedrohen.

Später kann man ja - wie Tony Blair nach der Irak-Invasion - zugeben, dass man ein bisschen geflunkert und die Existenz von Massenvernichtungswaffen erfunden hat. Eine sechsstellige Zahl Menschen hat es das Leben gekostet, und der Krieg ist noch nicht vorbei.

Nun wiegeln die Politiker reihenweise ab - ausgenommen jene, die glauben, ohne Schlachtenlärm in den USA nicht Präsident werden zu können. Die israelischen tun es auf die wenig beruhigende Weise, dass sie uns sagen, sie wollten »im Moment« nicht angreifen; andere, zum Beispiel die aus dem deutsch-grün-gelben Spektrum, sprechen sich eigentlich gegen Krieg aus, bringen aber ansonsten jedes Verständnis dafür auf, dass sich Israel, die einzige Atommacht im Nahen Osten, existenziell bedroht fühlt und daher handeln müsse.

Gewiss wäre es das Beste, behielten jene recht, die das alles für einen großen politischen Theaterdonner halten. Doch eines müssen sicher auch sie einräumen: Die Schwelle zu einem Krieg gegen Iran ist wieder ein Stück gesunken.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.