Kandidatenlisten in Ägypten gesäubert

Keine Ex-Mitglieder der Mubarak-Partei erlaubt

  • Lesedauer: 2 Min.
An der Parlamentswahl in Ägypten in gut zwei Wochen dürfen ehemalige Mitglieder der einstigen Regierungspartei von Präsident Husni Mubarak nicht teilnehmen. In Kairo erinnerte ein Marsch an das Massaker an koptischen Christen Anfang Oktober.

Kairo (dpa/AFP/nd). Das ägyptische Verwaltungsgericht habe angeordnet, ehemalige Mitglieder Mubarak-Partei von den Kandidatenlisten zu streichen, berichtete das staatliche Fernsehen am Wochenende. Die mittlerweile verbotene Nationaldemokratische Partei (NDP) habe in den vergangenen drei Jahrzehnten »die Korruption gefördert und die Demokratie untergraben«, hieß es zur Begründung.

Zahlreiche ehemalige NDP-Mitglieder hatten sich als sogenannte unabhängige Kandidaten für die Parlamentswahlen registrieren lassen. Für ein Drittel der Parlamentssitze dürfen sich Kandidaten bewerben, die keiner Partei angehören. Die für den 28. November geplante Wahl ist die erste seit dem Sturz Mubaraks Anfang des Jahres. Sie soll wegen der Größe des Landes in drei Etappen ablaufen und am 10. Januar 2012 beendet sein.

Unterdessen haben mehrere Tausend Menschen in Kairo an einer Demonstration zum Gedenken an die Anfang Oktober getöteten koptischen Christen teilgenommen. Der Zug hielt vor dem koptischen Krankenhaus an und begab sich dann zum Tahrir-Platz, dem Zentrum der Revolte, die im Februar zum Sturz des langjährigen Staatspräsidenten Mubarak führte. Unter den Demonstranten befanden sich zahlreiche Kultur- und Medienschaffende. Etliche trugen ägyptische Fahnen und Kreuze, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena meldete.

Tausende koptische Christen hatten am 9. Oktober zunächst friedlich gegen einen Brandanschlag auf eine Kirche in der Region Assuan demonstriert. Später kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Kopten, Muslimen und ägyptischen Sicherheitskräften. Dabei starben 25 Menschen, die meisten Todesopfer waren Kopten.

Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen bis zu zehn Prozent der 80 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Sie fühlen sich im Alltag oft diskriminiert oder bedroht.

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