Härtere Gangart gegen Hooligans
Innenminister, Fußballklubs und Verbände treffen sich heute in Berlin zum Sicherheitsgipfel
Mit Null-Toleranz-Politik gegen Gewalt in den Fußball-Stadien: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CDU) spricht sich vor dem heutigen Sicherheitsgipfel von Politik, Liga- und Verbandsvertretern in Berlin für mehr Stadionverbote aus. »Diese Verbote müssen dann auch durchgesetzt werden und zwar bundesweit«, sagte Friedrich.
Außerdem nimmt der für Sport zuständige Minister in diesem Zusammenhang die Klubs in die Verantwortung. »Ich habe eine sehr klare Forderung, nämlich, dass sie noch mehr als bisher sich um die Fans kümmern müssen und dass sie noch mehr als bisher in der Verpflichtung sind, ihr Hausrecht im eigenen Stadion durchzusetzen«, meinte Friedrich.
Derweil erklärt Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) die bisherige Strategie zur Eindämmung der Hooligan-Gewalt für gescheitert und fordert ein rigoroseres Vorgehen gegen Krawallmacher: »Das Konzept der Selbstreinigung hat nicht funktioniert. Allein mit Fanprojekten und Fanbeauftragten lässt sich das Problem nicht mehr lösen.« Der Vorsitzende der Innenminister-Konferenz droht künftig mit einer Null-Toleranz-Politik. »In Einzelfällen muss die Polizei auch einmal in einen Fanblock hineinmarschieren«, so Rhein. Polizei und Vereine hätten sich darauf einzustellen, bei Risikospielen mehr Personal einzusetzen.
Anlass für den seit zwei Monaten geplanten »Runden Tisch« im Innenministerium in Berlin waren zwar nicht die jüngsten Ausschreitungen, wie bei den DFB-Pokalspielen zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden oder Eintracht Frankfurt und Kaiserslautern, doch gerade durch diese Vorfälle und eine zunehmende Gewaltbereitschaft erhält das Treffen neue Brisanz.
Im vergangenen Jahr wurde vom Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball-Liga ein Zehn-Punkte-Plan verabschiedet, um Stadionbesuche sicherer zu machen. Sowohl Politiker als auch die Fußball-Verantwortlichen sehen in der Umsetzung der Kernpunkte, zu denen die Aufstockung von hauptberuflichen Fan- und Sicherheitskräften in den Klubs sowie mehr Präventivarbeit zählt, den Schlüssel zu einer Eindämmung der Gewalt. Die Einführung eines Fan-Passes, um Gewalttäter auszusortieren zu können, sei eine weitere Möglichkeit.
Allerdings wird es beim Sicherheitsgipfel kaum um Details, zu denen auch das Alkoholverbot in Stadien gehört, gehen - vielmehr um generelle Lösungsansätze. Friedrich: »Was wir tun, muss für einen normalen Menschen nachvollziehbar sein.« Deswegen müsse man mit flexiblen Maßnahmen die Übeltäter treffen, nicht aber die breite Masse.
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