Jan Hochscheidt schießt Dynamo ab
Erzgebirge Aue gewinnt hochverdient 2:1 in Dresden
Der Sprecher des Dresdner Glücksgas-Stadions verkündete beim Zweitliga-Ostderby zwischen Dynamo Dresden und dem FC Erzgebirge Aue gerade die dreiminütige Nachspielzeit, als Aues Mittelfeldspieler Jan Hochscheidt zum entscheidenden Schlag ausholte. In der 91. Minute gelang dem früheren Kicker des FC Energie Cottbus und 1. FC Union Berlin die 2:1-Führung. Derweil blieb dem Großteil der Dresdner Fans unter den 29 057 Zuschauern nur das blanke Entsetzen. Zumal Schiedsrichter Florian Meyer kurz darauf abpfiff.
»Man hat gesehen, dass es ein Spiel auf Augenhöhe war. Wir sind gegen den robusten Gegner nicht so klar gekommen. Durch die Chance von Mickael Poté beim Stand von 1:0 hätten wir sicherlich den Sack zu machen können«, sagte Trainer Ralf Loose. »Aber in der zweiten Halbzeit mussten wir leider zwei Gegentore hinnehmen. Eins davon fiel wie in Düsseldorf wieder in der letzten Sekunde.«
Der 1:0-Vorsprung für Dynamo durch Zlatko Dedic nach 21 Minuten entsprach nicht ganz dem Spielverlauf. »Wir wollten wenige Flanken zulassen. Aber wir haben gefühlte 30 Flanken aus dem Halbfeld zugelassen und 15 unnötige Fouls begangen«, ärgerte sich Dynamos Defensivmann Florian Jungwirth. »Das darf nicht passieren. Wir hätten die Bälle besser behaupten müssen.«
Im zweiten Abschnitt gelang dies den Dresdnern noch weniger. »Wir haben die zweite Halbzeit an uns gerissen und auch belohnt. Ich bin glücklich, dass auch Jan Hochscheidt Torgefahr ausgestrahlt hat. Ich kann nur sagen, dass wir zurück in der Liga sind«, sagte Aues Trainer Rico Schmitt. »Mit dem FC Erzgebirge Aue ist zu rechnen.«
Dafür verantwortlich war vor allem Doppeltorschütze Hochscheidt, der in der 56. Minute schon den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer besteuern konnte. Während Dresden nur noch durch Dedic (60., 64./Latte) echte Torchancen verbuchen konnte, spielte Aue nun endgültig auf Sieg. »Wir haben an die guten Leistungen der letzten Wochen gegen Frankfurt und Nürnberg angeknüpft. Da haben wir leider die Tore nicht gemacht. Diesmal sind uns zwei Tore gelungen. Und das wir eine gute Abwehr haben. Das wissen wir«, freute sich Hochscheidt.
Hochscheidt leistete sich sogar den Luxus, sich nach dem 2:1 das Trikot vom Leib zu reißen. Die Folge war eine obligatorische Gelbe Karte durch den Unparteiischen Meyer. »So etwas und vielleicht eine Geldstrafe nimmt man für einen Sieg in Dresden gern in Kauf. Derbysieg ist Derbysieg«, feierte Hochscheidt ab. »Wichtig sind die drei Punkte, damit wir uns von unten absetzen können. Das was zählt, ist das wir die Liga halten und auch im nächsten Jahr in der Zweiten Liga spielen.«
Erfreulicherweise blieb es bis auf einen Bengalo auf den Rängen ruhig. Die Fans lieferten sich lediglich verbale Duelle. Mit einer beeindruckenden Choreographie konnten zumindest die Dynamo-Anhänger optisch punkten. Ihre Mannschaft muss das beim nächsten Spiel auf St. Pauli nachholen.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!