Troikafahrt ins Krisengebiet
EU, IWF und EZB inspizieren Griechenland
Athen (dpa/nd). Dutzende Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) prüfen seit Montag Möglichkeiten für eine Sanierung Griechenlands. Später wollen sie Maßnahmen vorschlagen. Im Mittelpunkt steht das neue Hilfsprogramm in Höhe von 130 Milliarden Euro.
Die »Troika« kontrolliert diesmal nicht nur die Bücher: Auf unteren Ebenen wurden bereits in den vergangenen Tagen Gespräche darüber geführt, wie weit die Verhandlungen über den freiwilligen 50-prozentigen Schuldenschnitt für das Land gediehen sind. Wie die dpa aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, verliefen diese Verhandlungen bislang »sehr schwierig«.
Die griechische Presse hielt derweil neue Sparmaßnahmen für die kommenden Jahre für unabwendbar. Das Problem Griechenlands bleibe, dass seine Wirtschaft abgewürgt werde und der Staat somit keine Einnahmen habe.
Parallel mit der »Troika« begann am Montag der Chef der sogenannten EU-Task-Force, Horst Reichenbach, sein Wirtschafts-Wiederbelebungsprogramm den griechischen Ministern zu präsentieren. Es geht um 10,5 Milliarden Euro aus EU-Geldern, die für den Ausbau der Infrastruktur ausgegeben werden soll und bis zum Jahr 2015 rund 125 000 Arbeitsplätze schaffen soll.
Die griechische Presse nennt die Aktion einen neuen »Marshall-Plan« - nach dem Vorbild der US-amerikanischen Hilfe für Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Geld komme wie ein »Segen«, hieß es aus Kreisen des Wirtschafts- und Entwicklungsministeriums. Eine Liste mit den Projekten wurde am Montag in der Presse veröffentlicht: Unter anderem soll die griechische Eisenbahn OSE modernisiert werden, mehrere Straßen auf den Inseln sowie eine Autobahn im Westen des Landes gebaut werden. Forschungsprojekte griechischer Universitäten sollen finanziert werden. Die U-Bahnen der Hauptstadt Athen sollen ausgebaut werden. Zudem soll das elektronische System der griechischen Steuerämter modernisiert werden.
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