Wer den Schaden hat ...

Beim torlosen Spitzenspiel zwischen Frankfurt und Fürth macht sich Edgar Prib mit einem Fehlschuss zur Berühmtheit

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 2 Min.

Kuriose Fehltritte und unglaubliche Fehlschüsse gibt es so einige. Erst am Wochenende führten die Bremer Markus Rosenberg und Marko Arnautovic vor, wie man einen quer in die Mitte gespielten Ball aus fünf Metern noch neben das Tor schießen kann. Auch über Mario Gomez schütteln heute noch einige den Kopf, wenn sie an die EM 2008 denken, als der derzeit so erfolgreiche Bayern-Torjäger gegen Österreich Ähnliches anstellte. Was aber dem Fürther Edgar Prib am Montagabend in Frankfurt »gelang«, das stellte sie alle in den Schatten.

Es war die 18. Minute im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga, als Greuther Fürths Mittelfeldspieler einem langen Pass in die Spitze hintersprintete, gekonnt Eintrachts Torhüter Oka Nikolov mit einem Lupfer aussteigen ließ und mutterseelenallein mit dem Ball auf das verwaiste Tor zulief. »Ich dachte, ich schieb ihn jetzt rein«, erzählte Prib später. In dieser 18. Spielminute aber drückte er den Ball aus fünf Metern mit der Sohle - an den Pfosten. »Dann bin ich tausend Tode gestorben.«

Erinnerungen wurden wach an Dortmunds Jakub Blaszczykowski, der vor einem Jahr über das leere Torgehäuse schoss - immerhin aus elf Metern. Und an den bislang legendärsten aller Fehlschüsse von Frank Mill, der 1986 beim FC Bayern ohne Gegenspieler auch nur den Pfosten traf - allerdings aus spitzem Winkel und nicht wie Prib mit den offenen 7,32 Meter Torbreite vor sich. »Ich muss den natürlich machen und ich kann das auch nicht erklären«, sagte Prib.

Den Spott erntete der 21-Jährige auch so. Vom »Vollpfosten« war da gestern in mancher Überschrift über ihn zu lesen, das Video dazu wurde im Internet schon mehrere tausend Male angeklickt, und manch einer munkelt schon, ob sich »priben« bald als Synonym für das Auslassen bester Gelegenheiten durchsetzen wird.

»Jetzt bin ich eine lebende Legende«, versuchte Prib, es mit Humor zu nehmen. »Wenn ich das nächste Tor mache, ist hoffentlich alles vergessen.« Auch sein Trainer wollte ihn angesichts der Häme lieber trösten denn kritisieren. »Vor zwei Jahrzehnten war es Frank Mill, heute ist es Eddy, in 20 Jahren wird es noch anderen passieren. Ich hoffe, dass er das gut verarbeitet«, sagte Mike Büskens, dessen Team sich für eine überlegen geführte Partie gegen den Aufstiegsfavoriten aus Frankfurt nicht belohnen konnte.

»Das war ein guter Auftritt von uns. Leider fehlte die Krönung«, klagte Fürths Trainer - wohl wissend, dass vom Spitzenspiel nur eines bleibt. »Das Tor wird in keinem Jahresrückblick fehlen«, sagte Büskens und schob nach: »Ich will es gar nicht mehr sehen.«

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