Ungeeigneter Partygast
Desaster zum Auftakt: Meister Dallas geht mit Nowitzki gegen Miami unter
Dirk Nowitzki kauerte fassungslos auf der Bank, auf der Tribüne schüttelte Besitzer Mark Cuban immer wieder ungläubig den Kopf: Die Dallas Mavericks sind mit einem Desaster in die neue Saison der nordamerikanischen Basketballliga NBA gestartet - und es fiel für den amtierenden Champion weit schlimmer aus, als es das bloße Ergebnis von 94:105 gegen die Miami Heat erahnen lässt.
»Bei uns hat es in allen Belangen gemangelt. So kann man kein Spiel gewinnen«, sagte Nowitzki nach der Pleite in der Neuauflage des Vorjahresfinals. Und das unmittelbar nach einem der größten Momente der Klubgeschichte,
Vor dem Tip-off hatte der gebürtige Würzburger noch sichtlich gerührt mitverfolgt, wie das Meisterbanner in einer feierlichen Zeremonie im American Airlines Center unter die Hallendecke gezogen wurde. Der Schriftzug »2011 NBA Champions« zierte die Trainingsanzüge der Mavericks.
Die Heat erwiesen sich aber als gänzlich ungeeigneter Partygast, übernahmen, angeführt vom überragenden LeBron James (37 Punkte), sofort die Regie und demonstrierten Nowitzki, dass sein 14. Jahr in Dallas ein recht unerfreuliches werden könnte.
62:41 hieß es für Miami zur Halbzeit, in der Anfangsphase des dritten Viertels zogen die Gäste bis auf 35 Punkte davon. Erst im letzten Viertel, als auf beiden Seiten weitestgehend die zweite Garde auf dem Parkett stand, gelang den Mavericks mit einem 29:8-Lauf Schadensbegrenzung. Nowitzki hatte da schon längst mit dem Spiel abgeschlossen, verbrachte das Schlussviertel komplett auf der Bank. Seine Bilanz bis dahin: 21 Punkte erzielt, nur sechs von 15 Würfen aus dem Feld getroffen.
Überdeutlich wurde, dass die Transferpolitik des Klubchefs Mark Cuban während der kurzen Vorbereitungsphase auf die wegen des Lockouts mit zwei Monaten Verspätung angelaufene Saison verfehlt war und eine zutiefst verunsicherte Truppe hinterlassen hat. Ein halbes Dutzend Spieler ließ Cuban ziehen, um im Gehaltsgefüge Platz für die Verpflichtung eines Topstars im kommenden Sommer zu schaffen.
Entsprechend desillusioniert gab sich Mavs-Coach Rick Carlisle nach der Partie: »Wir müssen dieses Team zu einer Einheit schmieden. Aber um ehrlich zu sein: Das wird nicht einfach.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.