Netzwerk-Fehler

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

Selbst nach monatelangen Ermittlungen gebe es keine Hinweise auf ein Netzwerk, das den rechtsextremistischen Massenmörder Anders Behring Breivik bei seinem 77-fachen Mord unterstützt haben könnte. Die Polizei, so sagt die Osloer Staatsanwaltschaft, sei mit jedem Tag überzeugter, dass der Mann das Blaue vom Himmel lügt, nur damit im modernen Norwegen die Todesstrafe wieder eingeführt wird und er in diesen »Märtyrer-Genuss« kommt. Das deutet auf Unordnung im Oberstübchen hin und macht alles politisch wie rechtlich kompliziert.

Im Vergleich dazu ist es für deutsche Behörden - und erst recht für mögliche Auftraggeber - äußerst praktisch, dass die beiden aus Thüringen stammenden Neonazi-Terroristen einen Selfmade-Märtyrer-Tod verabredet haben ... sollen. Woher weiß man das eigentlich? Komisch! Einerlei. Jedenfalls zog man die beiden nach dem Banküberfall in Eisenach nur noch tot aus dem Wohnmobil. Möglich, dass für die Freundin der beiden Uwes auch etwas anderes als Untersuchungshaft geplant war. Doch so lange sie schweigt, können andere sich nach Belieben darüber auslassen, ob die drei im Strafrechtssinn wirklich eine terroristische Vereinigung gebildet haben, ob es überhaupt ein Netzwerk gegeben hat, wie groß und fest es mit wem geknüpft gewesen sein könnte.

Da die Ermittlungen zum sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund alles andere als transparent geführt werden, ist es denkbar, man kommt auch hierzulande zu dem Ergebnis, dass zwei geistig defekte Typen unterwegs waren. Auch gegen eine solche zu voreilige Rechtsextremismus-Entwarnung würde ein Untersuchungsausschuss helfen.

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