USA in China mit Iran-Sanktionen abgeblitzt
Atomexperte bei Anschlag in Teheran getötet
Berlin (nd-Etzel/dpa). Die USA sind in Peking mit ihrem Ansinnen, China auf Boykottmaßnahmen gegen Iran einzuschwören, auf wenig Gegenliebe gestoßen. Wie es heißt, habe US-Finanzminister Timothy Geithner bei Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao dafür »geworben«, China möge Sanktionen gegen die iranische Zentralbank verhängen. Über dieses staatliche Finanzinstitut wickelt Iran einen Großteil seines Erdölexports ab. Ein von China verhängtes Geschäftsverbot für seine Importgesellschaften würde also - zusätzlich zur drastischen Verschlechterung des politischen wie des Geschäftsklimas - Ankauf und Bezahlung iranischen Öls durch China erheblich erschweren; was auch beabsichtigt ist. Von Kompensationsleistungen gegenüber China sprach Geithner dem Vernehmen nach nicht. Der chinesische Premier verwies darauf, dass Peking den Bezug iranischen Öls in den letzten Jahren bereits reduziert habe. Generelle Embargomaßnahmen lehne man allerdings ab. Wenn es um das iranische Atomprogramm gehe, rate Peking zu Verhandlungen. Sprecher Liu Weimin fügte - sehr zum Missfallen der USA-Gäste - hinzu, die diplomatischen Bemühungen und eine Wiederaufnahme des Dialogs müssten bei der Lösung des Atomstreits Vorrang vor Sanktionen haben.
In Teheran wurde unterdessen erneut ein Mordanschlag auf einen Atomwissenschaftler verübt. Die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, ein Motorradfahrer habe eine Bombe an dem Fahrzeug von Professor Mostafa Ahmadi Roshan befestigt. Auch der Fahrer des Wagens sei getötet worden. Die Führung in Teheran warf umgehend Israel und den USA vor, in das Attentat verwickelt zu sein, ohne allerdings Beweise dafür vorzulegen. Erklärt wurde, Roshan sei »einer der Diener der Nuklearindustrie« gewesen. Auf dem »vom mutigen Volk Irans eingeschlagenen Weg« gebe es kein Zurück, trotz »solch teuflischer Akte der USA und Israels«.
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