Dänen beenden Serbiens Titeltraum

Handball-EM: Der Vizeweltmeister besiegt den Gastgeber im Finale mit 21:19

  • Martin Kloth, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Dänemarks Handballer haben Serbien die große Party im Finale verdorben und fahren als Europameister zu den Olympischen Spielen nach London. Der WM-Zweite gewann am Sonntag vor der stimmungsvollen Kulisse von 20 000 Zuschauern in Belgrad das EM-Endspiel gegen den Gastgeber mit 21:19 (9:7). Für die Dänen war es als Nachfolger von Frankreich der zweite EM-Titel nach 2008.

Kroatien hatte sich die Bronzemedaille durch einen ungefährdeten 31:27 (13:12)-Erfolg im »kleinen Finale« gegen Spanien gesichert. Dabei warf das Bundesliga-Trio mit Blazenko Lackovic (Hamburg/8), Ivan Cupic (Rhein-Neckar Löwen/7/3) und Igor Vori (5) die meisten Tore für die Kroaten. Für den WM-Dritten Spanien traf Daniel Sarmiento (7) am besten. Die deutsche Mannschaft hatte die EM als Siebter beendet.

Schon während des Spiels um den dritten Platz brandeten unvermittelt Jubel, Beifall und »Serbien, Serbien«-Rufe auf. Noch bevor der Hallensprecher den Grund dafür verkündete, wussten die Zuschauer auf den Rängen Bescheid: Tennisstar Novak Djokovic hatte im fernen Melbourne das Finale der Australian Open gegen Rafael Nadal gewonnen. Kurz vor Anpfiff des Finals kam dann die zweite frohe Kunde für Serbiens Sportanhänger: Die Wasserballer hatten EM-Gold geholt.

Im Endspiel dann ging es für die serbischen Handballer nicht nur um Gold und Ehre, sondern auch um die Altersversorgung. Schon durch den Einzug ins Finale hatten sich die Mannen um Kapitän Momir Ilic eine Rente verdient, die sie mit einem Erfolg gegen Dänemark aufstocken wollten. »Jetzt ist nur noch die Frage, wie hoch sie wird. Wenn es Gold wird, ist es mehr«, berichtete der Rückraumspieler vom deutschen Rekordmeister THW Kiel. Wenn die Spieler 40 Jahre alt sind, wird die Pension ausgezahlt. »Das heißt, ich muss noch 20 Jahre abwarten«, scherzte Ilic, der sein wahres Alter von 30 Jahren ignorierte.

Von Anpfiff an aber waren es die Dänen, die dem Finale ihren Stempel aufdrückten und beim 8:5 (23.) erstmals mit drei Toren vorn lagen. Dabei konnten sich die Serben einmal mehr bei ihrem Weltklasse-Torhüter Darko Stanic bedanken, dass der Rückstand zu Pause nur 7:9 betrug. Mit großer Moral stemmten sich die Gastgeber auch nach dem 12:16 (47.) gegen die drohende Niederlage. Am Ende jedoch erfolglos.

Das Spiel um Bronze war zwei Tage nach ihrem Halbfinal-K.o. gegen Serbien eine unerwartet überlegene Angelegenheit für die Kroaten. Nach dem 9:4 (15.) geriet die Führung des WM-Fünften nur noch einmal in Gefahr, als die Spanier kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit zum 13:13 (31.) ausglichen. Doch die Kroaten konterten umgehend, setzten sich auf 22:16 (43.) ab und brachten den Vorteil mit großer Routine und Cleverness über die Zeit. »Wir sind nach dem Spiel gegen Serbien psychisch völlig abgestürzt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir wieder so aufstehen. Wir haben gezeigt, dass wir echte Freunde sind«, sagte Igor Vori vom deutschen Meister HSV Hamburg.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -