Deutsche Radfrauen von der Wärme in die Hitze

Charlotte Becker gewinnt die Premiere des Lady-Cups beim Berliner Sechstagerennen und startet morgen in die Katar-Tour

  • Manfred Hönel
  • Lesedauer: 2 Min.
Heute setzen die Radprofis beim 101. Berliner Sechstagerennen zur Schlussjagd an. Eine Minute vor 24 Uhr müssen die Sieger feststehen. Ein Sechstagerennen darf keine Minute länger dauern, denn dann wäre es ein Siebentagerennen.

Die Frauen haben ihre letzten Runden bereits am frühen Sonntagmorgen gedreht. Die Berlinerin Charlotte Becker gewann den zum ersten Mal bei einem Sechstagerennen in Deutschland ausgetragenen Lady-Cup. »Es war eine gute Idee auch Frauenwettbewerbe auszuschreiben. Es hat mich schon beflügelt, vor einer so großen Kulisse ein Rennen zu bestreiten«, schwärmte die 28-Jährige. Die mehrfache Deutsche Meisterin glaubt, »dass die Frauenrennen vom Publikum angenommen wurden. Ich habe das an der Anfeuerung gespürt.« Die blonde Radlerin hofft im Januar 2013 auf eine Fortsetzung. »In diesem Jahr durften wir Frauen an drei Tagen starten, vielleicht sind wir im nächsten Jahr schon an allen sechs dabei. An der Ausdauer und Kondition liegt es nicht. Wir bestreiten schließlich auch Etappenrennen über sechs Tage oder mehr«, meinte die Bundespolizistin.

Im Moment ist das Berliner Sechstagerennen für die Frauen Geschichte. Von Berlin düsten Charlotte Becker, Madeleine Sandig und Lisa Brennauer mit Bundestrainer Thomas Liese und der deutschen Nationalmannschaft nach Doha zum morgigen Start der Katar-Rundfahrt. »Die Starts auf der Berliner Bahn sehe ich als gute Vorbereitung. Wir mussten nicht in der Kälte auf der Straße trainieren, sondern konnten uns unter Wettkampfbedingungen in der Halle auf Katar einstellen. Wir wechseln dadurch praktisch von der Wärme in die Hitze«, erklärte Charlotte Becker.

Mit dem Start bei der Wüsten-Tour wird das Ziel Olympia im August 2012 angepeilt. Die Spiele in Peking vor vier Jahren hatte Becker knapp verpasst, deshalb hat sie sich geschworen: »In London will ich unbedingt am Start sein.« Straße oder Bahn? Die attraktive Charlotte, im westfälischen Datteln zum Radsport gestoßen, findet sich auf dem Asphalt und dem Bahnoval gleichermaßen gut zurecht. Ihre Pläne für London scheinen deshalb festzustehen: »Es reizt mich natürlich, auf der Straße und der Bahn zu starten. Ich will mich aber nicht verzetteln und konzentriere mich auf die Bahn.« Dass sie auf der Radpiste gut zu bestehen weiß, bewies sie ja gerade erst beim Berliner Sechstagerennen.

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