Peinliche Niederlage
Kommentar von Bernd Kammer
Mit der Verlängerung der Stadtautobahn A 100 nach Treptow hat der Berliner Senat vor Gericht kein Glück, bisher jedenfalls. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres handelte er sich eine peinliche Niederlage ein. Zunächst hatten die Richter des Oberverwaltungsgerichts einen vorläufigen Baustopp für das Projekt ausgesprochen, jetzt untersagten sie dem Senat auch bauvorbereitende Arbeiten.
Für die Autobahngegner ist das ein beachtlicher Mutmacher, Deutschlands teuersten Autobahnabschnitt - 420 Millionen Euro soll die 3,2 Kilometer lange Betonpiste kosten - doch noch verhindern zu können. Besonders den Grünen verschafft die Entscheidung eine kleine Genugtuung, scheiterte ihre Regierungsbeteiligung in der Hauptstadt doch am Nein zur Autobahn und an Klaus Wowereit, der seine zunächst ablehnende SPD auf A 100-Kurs getrimmt hatte. Ob die Kontrahenten des Regierenden Bürgermeisters in der Autobahn-Frage auch weiterhin das Recht auf ihrer Seite haben, wird sich zeigen, wenn das Gericht in der Hauptsache entscheidet. Ein Termin steht noch nicht fest. Zumindest Zeit haben die Autobahngegner also gewonnen, denn ein Baustart wie geplant noch in diesem Jahr erscheint unwahrscheinlich.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.