LINKE und Piraten suchen Anti-Gauck
Berlin (nd/Agenturen). Nachdem Joachim Gauck als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert wurde, haben Anhänger der LINKEN und der Piratenpartei den Kabarettisten Georg Schramm als Konkurrenzkandidaten ins Gespräch gebracht. Der frühere Linksparteichef Oskar Lafontaine sprach in der »Saarbrücker Zeitung« von einem »interessanten Vorschlag«. Seine Partei will am morgigen Donnerstag in einer Spitzenrunde entscheiden, ob sie am 18. März einen eigenen Bewerber ins Rennen schickt.
Auf der Internetseite der Piratenpartei läuft bereits seit vergangenem Freitag eine Initiative für Schramm. Auch der LINKEN-Jugendverband Solid hat am Sonntag eine Online-Petition für den Kabarettisten gestartet. Dieser sei »seit Jahren für seine scharfzüngige Kritik am kapitalistischen Wirtschaftssystem bekannt«, so die Begründung.
LINKEN-Vorsitzende Gesine Lötzsch wollte sich im nd-Interview nicht an Spekulationen über einen eigenen Kandidaten beteiligen. Die Partei werde erst Namen nennen, wenn man sich mit möglichen Anwärtern verständigt habe. Entscheidend für die LINKE sei, welche Inhalte diese Person vertritt, meinte Lötzsch. »Für uns ist das die Idee der solidarischen Gesellschaft.«
Unterdessen hat Joachim Gauck Sympathiebekundungen von zweifelhafter Seite bekommen. Der wegen rassistischer Thesen umstrittene Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin freut sich auf das designierte Staatsoberhaupt. »Ich hätte mir schon im Jahr 2010 Gauck als Bundespräsidenten gewünscht und bin sehr froh, dass es jetzt so kommen wird«, sagte Sarrazin. Er schätze den ehemaligen Pastor sehr. »Ich habe Achtung vor dem Mann und Respekt vor seiner Lebensleistung«, erklärte der SPD-Politiker. Gauck äußerte 2010 Verständnis für die Thesen Sarrazins zur mangelnden Integrationsbereitschaft von vor allem muslimischen Migranten. »Das haben die Muslime mit Bedauern zur Kenntnis genommen«, sagte der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya. Gauck habe mit diesen Äußerungen irritiert.
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