Deutsche WM-Bilanz: Im Soll, aber Baustellen
Bob/Skeleton: Bei WM in Lake Placid trumpften die heimstarken Nordamerikaner auf
Das WM-Ziel ist erfüllt, es bleiben aber noch deutliche Reserven mit Blick auf Olympia 2014 in Sotschi. »Wir liegen im Sollbereich, doch es sind nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen«, bilanzierte Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland am vorletzten Tag.
Zuvor war Skeleton-Pilot Frank Rommel zu WM-Silber gefahren. Dabei musste der Zella-Mehliser nur dem überragenden Martins Dukurs um 2,08 Sekunden den Vortritt lassen. Der Lette machte in diesem Jahr mit EM- und WM-Titel sowie dem Sieg im Gesamtweltcup das Triple perfekt.
Immerhin konnte Rommel als einziger Dukurs beim Weltcup in Königssee bezwingen. »Er hat einfach verdient gewonnen. Für mich war es eine tolle Saison, die schlechteste Platzierung war Rang fünf. Das drückt aus, dass ich auf allen Bahnen der Welt gute Arbeit gemacht habe«, sagte Rommel.
Im Bobsport sind die deutschen Kufenteams gut aufgestellt. Vor dem aussichtsreichen Viererbob-Finale am Sonntag (nach Redaktionsschluss) hatte es Silber durch Sandra Kiriasis (Winterberg) und Bronze für Maximilian Arndt (Oberhof) im Zweier gegeben. Doch die fehlenden Medaillen der Titelverteidigerinnen Marion Thees im Skeleton und Cathleen Martini im Zweierbob trübten etwas die Bilanz. Selbst im nicht-olympischen Bob/Skeleton-Teamwettbewerb gab es erstmals kein Gold. Den Titel schnappten die US-Amerikaner den Deutschen weg.
Vor den beiden entscheidenden Läufen im Viererbob hat Europameister Arndt als Zweiter bei Halbzeit nach zwei Läufen einen Rückstand von einer Hundertstelsekunde auf den favorisierten Viererbob-Olympiasieger und Lokalmatadoren Steven Holcomb, der auf seiner Heimbahn vor drei Jahren den ersten WM-Titel im großen Schlitten nach 50 Jahren für die USA holte. Auf Medaillenkurs liegt auch Titelverteidiger Manuel Machata (Potsdam) als Dritter.
»Fahrerische Defizite und Probleme am Start machten uns teilweise das Leben schwer. Da haben wir noch einige Baustellen. Aber es gab auch positive Überraschungen wie die von Francesco Friedrich als Vierter im Zweierbob«, bilanzierte Thomas Schwab. Immerhin landete der Youngster aus Oberbärenburg vor dem Schweizer Weltcup-Gesamtsieger Beat Hefti.
»Friedrich gehört die Zukunft. Er war hier nur zum Lernen und hat das Vertrauen voll gerechtfertigt«, meinte auch Bob-Cheftrainer Christoph Langen, der sich mit Maximilian Arndt und dem Potsdamer Manuel Machata auf die beiden Shootingstars der vergangenen beiden Winter stützen kann.
Da können sich die routinierten Thomas Florschütz, der vor seinem Wadenbeinbruch im Januar noch Europameister im Zweierbob geworden war, sowie der pausierende Karl Angerer (Halswirbelprobleme) nicht ausruhen. »Es stehen für alle die Türen offen. Ich entscheide knallhart nach Leistungen, jeder hat dafür die gleichen Voraussetzungen«, erklärte Langen.
Der Cheftrainer reist Anfang März nach Sotschi. Im Olympiaort von 2014 findet nächste Saison nach den WM im Januar in St. Moritz das Weltcup-Finale statt.
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