HC Leipzig kommt ins Rollen
Nach beispielloser Verletzungsserie erreichen Handballerinnen das Halbfinale des Europapokals und wollen noch mehr
»Endlich müssen wir keine Hütchen mehr aufstellen und können mit echten Gegnerinnen trainieren«, umriss Saskia Lang das neue Erfolgsrezept der Handballerinnen vom HC Leipzig. Egal, wen man am Montagabend nach dem Einzug ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger fragte, jeder beim HCL führt die jüngste Siegesserie auf das Ende der Verletzungsmisere zurück. »Mit dieser starken Mannschaft starten wir jetzt richtig durch«, sagte Lang.
Acht Stammspielerinnen fielen in dieser Saison wochenlang aus. Nun sind erstmals alle 16 aus dem Kader an Bord. In der Form, in der der HCL Norwegens Vizemeister Byasen Trondheim 26:20 (15:11) besiegte, ist ihm in allen drei Wettbewerben noch viel zuzutrauen. Heute soll in Göppingen der nächste Halbfinaleinzug perfekt gemacht werden, zum Final Four des deutschen Pokals.
Trainer Stefan Madsen, der vor der Saison das Amt des heutigen Bundestrainers Heine Jensen übernommen hatte, war voll des Lobes: »Ich hatte schon viele schöne Tage hier, aber das war die beste Saisonleistung. Die Mädels hatten so viel Lust, um jeden Ball zu kämpfen, und haben mit viel Dominanz gespielt«, so der Däne.
»Wir konnten in den vergangenen Tagen komplett trainieren. Da steigt die Qualität im Training, und auch im Spiel haben wir super als Mannschaft zusammengespielt«, zeigte sich Kreisläuferin Luisa Schulze glücklich. Sie hatte mit zwei Toren die entscheidende Serie gestartet, als aus einem 9:9 kurz vor der Pause ein 14:9 wurde. Näher als auf zwei Tore (17:15) sollten die Norwegerinnen, die mit vier Weltmeisterinnen angetreten waren, nicht mehr herankommen.
Die Leistung nährte auch spürbar das Selbstvertrauen. »Jetzt kann uns keiner mehr stoppen«, prognostizierte Schulze. Das gelte auch für die Bundesliga, in der Leipzig auf Platz vier zurückgefallen ist. Der Spitzenplatz zum Ende der Hauptrunde ist nur noch theoretisch erreichbar, doch in den Play-offs im April kann der HCL auch mit dem Meister Thüringer HC mithalten, der in der Gruppenphase der Champions League an Trondheim gescheitert war.
Saskia Lang, mit sechs Toren die Treffsicherste aus dem Spiel heraus, erklärte den Erfolg am Montag mit einer starken Defensive: »Nur 20 Tore gegen Trondheim zu bekommen, ist eine klasse Abwehrleistung. Ob ich dann zehn Tore oder keins mache, ist mir egal. Hauptsache, wir sind weiter. Das war unser Ziel, und das wird es auch im Halbfinale sein«.
Vor den Duellen gegen Madsens Landsfrauen aus Viborg steht heute das Pokalviertelfinale beim Ausrichter des Finalturniers Frisch Auf Göppingen an. Viel Zeit zur Vorbereitung blieb dem Rekordmeister am spielfreien Dienstag nicht. »Einen Tag regenerieren und dann den Elan mitnehmen nach Göppingen«, hoffte Lang. Bei so vielen Verletzungspausen dürften die Energiespeicher noch voll sein. Alles hat doch sein Gutes.
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