Die Mannschaft ist intakt

Turbine Potsdam gewinnt 2:0 im Viertelfinalhinspiel der Champions League gegen Rossijanka

  • Matthias Koch, Babelsberg
  • Lesedauer: 3 Min.

Cristiane und Sofia Jakobsson standen nach dem Abpfiff konsterniert auf dem Rasen des Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions. Die beiden Nationalspielerinnen aus Brasilien beziehungsweise Schweden konnten es nicht fassen, dass sie mit dem russischen Meister FC Rossijanka im Viertelfinalhinspiel in der Champions League der Frauen mit 0:2 bei Turbine Potsdam verloren hatten.

Für den Traum vom Titel haben die Russen viel Geld in ihr Starensemble gesteckt. Nach dem Rückspiel am kommenden Donnerstag auf Kunstrasen könnte es sein, dass einige der erst zu Jahresbeginn geschlossenen Verträge gleich wieder aufgelöst werden. »Potsdam hat eine starke Mannschaft und wir trainieren erst seit zwei Monaten zusammen. Das war unser erstes Spiel in dieser Aufstellung«, sagte die ehemalige Potsdamerin Cristiane.

Deutsch hat die robuste Stürmerin wieder verlernt. Doch auf Englisch machte sie unmissverständlich klar, dass sie noch an das Weiterkommen glaubt. »Im Rückspiel kann alles passieren. Wir haben noch eine Chance. Wir spielen zu Hause«, meinte Cristiane, ehe sie ihren Ex-Trainer Bernd Schröder im Kabinengang drückte.

Turbines Coach Schröder wirkte vor der Partie vor 2120 Zuschauern angespannt. Die jüngsten Punktverluste in der Bundesliga gegen die Kellerkinder Hamburger SV und Bayer Leverkusen (jeweils 1:1) sowie die bevorstehenden Abgänge der Nationalspielerinnen Babett Peter, Bianca Schmidt (beide 1. FFC Frankfurt) und Viola Odebrecht (VfL Wolfsburg) haben Schröder tief getroffen - sportlich und menschlich.

Nach dem verdienten Sieg gegen Rossijanka, den Tore von Patricia Hanebeck (24.) und Peter (43.) per Handelfmeter gesichert hatten, zeigte sich Schröder aber wieder etwas milder. »Ein 2:0 haben wir uns im Innern gewünscht. Wir haben seit Monaten das beste Spiel gemacht, was die Mannschaftsleistung betrifft«, sagte der 69-Jährige. »Ich denke, wir haben gezeigt, dass die Mannschaft noch intakt ist. Wir müssen auf diesem Ergebnis aufbauen, auch in der Liga.« Dabei wird allerdings Tabea Kemme, die sich mit Jakobsson rassige Zweikämpfe geliefert hatte, wegen einer Schulterverletzung zwei Monate ausfallen.

In der Bundesliga gilt es für die Potsdamerinnen am Sonntag (14 Uhr) beim Heimspiel gegen den Tabellenvierten VfL Wolfsburg Platz eins zu verteidigen. Der Zweite FCR Duisburg ist durch das 6:1 am Mittwoch bei Lok Leipzig nun schon punktgleich mit Turbine (beide 35 Zähler). »Ich schlage vor, dass wir so wie gegen Rossijanka spielen. Wir wollen den Schwung mitnehmen und das ganze Gequatsche sowie die schlechten Spiele vergessen«, sagte Babett Peter.

Vor ihrem Abgang zum Potsdamer Erzrivalen Frankfurt werde die Abwehrchefin weiter alles für Potsdam geben: »Ich will mein siebtes Turbine-Jahr wunderbar beenden. Ich möchte mich mit der Meisterschaft und dem Einzug ins Champions-League-Finale verabschieden - und gern an die Zeit in Potsdam zurückdenken.«

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