Gaucks Behörde

Standpunkt von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Was ist das Amt des Bundespräsidenten gegen die Wahl des Bundespräsidenten! Alle ans Religiöse grenzenden Habachtbekundungen gegenüber der Würde des Amtes wirken deplatziert nach den letzten verkürzten Amtsperioden, die wie im Zeitraffer Anspruch und Wirklichkeiten bundesdeutscher Realpolitik aufeinanderprallen ließen. Und sie wirken deplatziert, wenn man Anspruch und Wirklichkeit der Kandidatenkür beobachtet hat. Zum Glück! Viel erhellender für den Zustand der Gesellschaft als jeder Heiligenschein über einem Amt sind doch die Bekenntnisse der Gerechten, die ihren Kandidaten hineinhieven wollen. Und siehe, da waren nur Parteien. Ein Kandidat, über den gesagt wird, er müsse noch viel lernen als Präsident, ist offenbar bedingt geeignet, seine Unterstützer sind offenbar bedingt interessiert an der Würde des Amtes. Mit Joachim Gauck sind überdies die Einschränkungen akzeptiert, die seine Achtung gegenüber Teilen der Bevölkerung mindern, weil sie Freiheit anders erleben, als er es für richtig hielte.

Wie fest gefügt die Lager dieser repräsentativen Demokratie sind, zeigt das Ergebnis, das von gerade drei Stimmen für Klarsfeld aus den Reihen der Unterstützer Gaucks zeugt. Aber auch einen Teil der 108 Enthaltungen darf sich Klarsfeld im Stillen gutschreiben. Beide Kandidaten schöpften Anerkennung wie Ablehnung aus dem Umgang mit Vergangenheit. Das hat Vergleiche provoziert. Unzutreffende wie zutreffende, über manchen ist noch nicht entschieden. Das Präsidialamt wird nun also Gaucks Behörde.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.