Trostlos torlos
Offensivschwache Jenaer treffen auch beim Unentschieden in Babelsberg nicht
In der 89. Minute hätte es den Moment geben können, auf den Fußball-Jena seit nunmehr 374 Minuten wartet: ein Tor. Im Auswärtsspiel beim SV Babelsberg 03 zog der eingewechselte Angreifer Alban Ramaj aus Nahdistanz ab. Doch sein Schuss wurde vom Babelsberger Schlussmann Marian Unger an die Latte gelenkt. So blieb es am Ende beim vor allem für den FC Carl Zeiss trostlosen torlosen Unentschieden. »Die Mannschaft hat es probiert und dagegengehalten. Wir hatten auch zwei, drei gute Chancen und wollten drei Punkte holen, das haben wir nicht geschafft«, sagte Ramaj.
Während sich der Babelsberger Trainer Dietmar Demuth darüber freute, Jena auf Distanz gehalten zu haben, verzweifeln die Thüringer an ihren Offensivproblemen. In den letzten vier Partien gegen Babelsberg (0:0) Sandhausen (0:1), Oberhausen und Heidenheim (beide 0:0) zeigte sich Jena nur in der Abwehr stabil. Auch im sonnengefluteten Babelsberg vor 6853 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion blieb Jena bis auf den von Profis zu erwartenden kämpferischen Einsatz vieles schuldig. Der Abstiegskampf schlägt immer mehr in Angst und Nervosität um.
Auf trockenem und sandigem Untergrund boten beide Teams eine äußerst schwache Partie, die von Fehlpässen und schlicht nach vorn gedroschenen Bällen gezeichnet war. Jena hatte vor der Pause bei Babelsberger Chancen von Christian Groß, Dominik Stroh-Engel, Anton Makarenko und Matthias Rudolph Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Erst im zweiten Abschnitt boten sich den offensiver zur Sache gehenden Gästen Möglichkeiten, wie bei der Doppelchance von Nils Pichinot und Jan Simak in de 66. Minute.
»Der Punkt ist zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Beide Mannschaften haben sich weitgehend neutralisiert. Es war ein zerfahrenes Spiel«, sagte Zeiss-Coach Petrik Sander. »Zum Ende hatten wir den größeren Willen, das Spiel zu gewinnen. Wir müssen mal wieder einen Big Point landen, wie das anderen Mannschaften gelingt. Uns leider nicht.«
Am Dienstag im Nachholspiel bei den Offenbacher Kickers fallen zudem mit Simak und Pichinot zwei wichtige Offensivkräfte wegen ihrer jeweils fünften Gelben Karte aus. Das Toreschießen wird damit auf keinen Fall einfacher. »Ich werde mir schon etwas einfallen lassen«, Petrik Sander. Der frühere Cottbuser Stürmer, der noch ganz fit aussieht, denkt aber noch nicht über einen Antrag auf die eigene Spielberechtigung nach.
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