Gesunde Arbeitnehmer
Kommentar von Robert D. Meyer
Eigentlich ist die unternehmerische Gleichung simpel: Gesunde Beschäftige sind die Vorrausetzung für ein gesundes Unternehmen. Doch laut des aktuellen DGB-Index »Gute Arbeit« beherzigt kaum eine Firma diese einfache Rechnung. Stattdessen herrscht in vielen Führungsetagen noch immer der frühindustrielle Irrglaube, man müsse aus dem Produktionsmittel Mensch möglichst viel herausquetschen. Doch dies ist ein Trugschluss. Wer die psychischen Belastungen seiner Angestellten in die Höhe treibt, muss sich nicht wundern, wenn sich Krankheitsausfälle häufen, weil der tägliche Druck zu groß geworden ist.
Deshalb ist die Losung des Deutschen Gewerkschaftsbundes auch richtig: Wer Druck von den Beschäftigten nehmen will, muss zunächst den Druck auf Wirtschaft und Politik erhöhen. Letztere muss damit beginnen, ihren Schwerpunkt auf die Prävention von Stress statt auf die Behandlung seiner Folgen zu legen. Doch würde sich Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eingehender mit der Thematik auseinandersetzen, müsste Schwarz-Gelb die vorherrschende Arbeitskultur grundsätzlich infrage stellen. Immer längere Wochen- und Lebensarbeitszeiten sind mit Sicherheit kein Weg, gute Arbeit zu ermöglichen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.