Der nächste Sturzflug
Eiskunstlauf-WM in Nizza: Nach Sarah Hecken patzt auch der deutsche Meister Peter Liebers
Die Sturzflüge gehen weiter: Einen Tag nach dem verunglückten Kurzprogramm der Mannheimerin Sarah Hecken mit Rang 21 hat auch der deutsche Meister Peter Liebers bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften einen Fehlstart hingelegt. Der Berliner kam am Freitag bei seiner Kurzkür gleich zweimal zu Fall, sammelte nur 58,21 Punkte und musste froh sein, als 23. gerade noch das Kürfinale am Samstag (13 Uhr) erreicht zu haben.
Bei der Entscheidung dort hat Patrick Chan die besten Karten. Der Titelverteidiger aus Kanada kam zum Jazzklassiker »Take Five« auf 89,41 Zähler ungeachtet von Problemen bei der Vierfach-Dreifach-Kombination. Dem 21 Jahre alten Grand-Prix-Sieger am nächsten kamen der Tscheche Michal Brezina (87,67) sowie Ex-Weltmeister Daisuke Takahashi aus Japan (85,72).
Der 23-Jährige, der wegen einer Hüftverletzung erst verspätet in die Saison gestartet war, verlor nach seiner gelungenen Sprungkombination völlig den Faden. Weder den dreifachen Axel noch den dreifachen Lutz konnte der diesjährige EM-15. stehen, darunter litt auch der Gesamteindruck seines »Blues Deluxe«. Völlig deprimiert fuhr Liebers vom Eis und wirkte fast geistesabwesend.
»Ich bin Scheiße gelaufen, anders kann man es nicht beschreiben«, bekannte Liebers später ehrlich. Eine wirkliche Erklärung hatte er für seine Fehler nicht, mutmaßte aber: »Ich habe die Situation des großen Wettkampfs irgendwie nicht richtig verkraftet. Vielleicht war es eine Frage der Psyche.«
Trainerin Viola Striegler fasste ihren Schützling nicht gerade mit Samthandschuhen an: »Ich bin sauer, weil Peter im Training immer wieder zeigt, dass er es besser kann. Aber im Moment fehlt es ihm leider an Wettkampfstabilität.« Liebers hat auch keine Chance mehr, einen zweiten deutschen Startplatz für die Welttitelkämpfe 2013 in London/Ontario herauszulaufen.
Mehrere Läufer mussten schon nach dem Kurzprogramm ihre Medaillenhoffnungen begraben. Vizeeuropameister Artur Gatschinski aus Russland fiel ebenso weit zurück wie der japanische Vizeweltmeister Takahiko Kozuka und Ex-Europameister Tomas Verner aus Tschechien.
Die kanadischen Eistanz-Olympiasieger Tessa Virtue und Scott Moir wurden am Vorabend zum zweiten Mal Weltmeister. Die Ausnahmeathleten besiegten ihre US-Trainingskameraden Meryl Davis und Charlie White und kassierten ein Preisgeld von 51 383 Euro. Bronze ging an die Lokalmatadoren Nathalie Pechalat/Fabian Bourzat (Frankreich). SID
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