Weiter kein Konzept für Theater im Nordosten
Antrag der Linkspartei abgelehnt
Schwerin (dpa/nd). Regierung und Opposition streiten weiter um den geeigneten Weg zur Sicherung einer vielfältigen Theaterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU erteilten am Donnerstag im Landtag einem von der LINKEN vorgelegten und von den Grünen unterstützten Konzept eine Absage, das unter anderem auf höhere Landeszuschüsse und die Einführung einer Kulturabgabe je Gäste- Übernachtung setzt. Das Papier erinnere mehr an einen Forderungskatalog, kritisierte Kulturminister Mathias Brodkorb (SPD). LINKE-Fraktionschef Helmut Holter warf den Regierungsparteien Ignoranz vor, da sie das klare Bekenntnis scheuten, die Vorschläge der Opposition in die weiteren Beratungen einfließen zu lassen.
In der Debatte kündigte Brodkorb an, dass nach der umfassenden Datenerhebung an den Bühnen des Landes nun Experten mindestens fünf Modelle für neue Theaterstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern erarbeiten sollen. In einem offiziellen Vergabeverfahren würden dafür geeignete Fachleute gesucht, deren Ergebnisse sollten noch 2012 veröffentlicht werden. »Mein Ziel ist, dass mit der Vorlage mehrerer Modelle eine transparente Diskussions- und Entscheidungsgrundlage geschaffen wird«, erklärte er. Mecklenburg-Vorpommern solle als attraktiver Theater- und Orchesterstandort erhalten bleiben.
Brodkorb dringt auf gravierende Änderungen wie etwa engere Kooperationen, um Kosten zu sparen und so langfristig das Überleben der Theater zu sichern. Auch Fusionen von Sparten und Orchestern werden erwogen. Diese Vorhaben stoßen aber auf massive Kritik. Die Theater tragenden Kommunen fordern eine Erhöhung der seit 1994 nicht angepassten Landeszuschüsse in Höhe von 35,8 Millionen Euro. »Das Land muss endlich die Realität steigender Kosten anerkennen«, mahnte die Grünen-Abgeordnete Ulrike Berger. Sie stellte zudem die bisherige Finanzierung im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs infrage.
Abgeordnete von SPD und CDU lehnten den LINKE-Vorschlag ab, zusätzlich erwartete Steuereinnahmen in die Theater zu lenken. Dieses Geld sei bereits für Verbesserungen in der Kinderbetreuung verplant. »Die LINKE spielt die Theater gegen die Kitas aus. Das können wir als Land nicht zulassen«, sagte Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD).
Den Vorschlag einer Kulturabgabe hingegen wertete Kultusminister Brodkorb als bedenkenswert. Dies könne ein Beitrag der Tourismuswirtschaft sein, ein breites Kulturangebot im Land zu sichern. »Wenn Hoteliers im Gegenzug Theaterkarten für ihre Gäste bekommen, könnte das eine Win-Win-Situation für alle sein«, sagte er.
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