Neue Mission der NATO in Afghanistan
Chicago (nd). Der Krieg am Hindukusch dauert inzwischen seit über zehn Jahren an. Für den Abzug der Kampftruppen aus Afghanistan hat der Nordatlantik-Pakt auf seinem Gipfeltreffen in Chicago nun am Montag (Ortszeit) seine Strategie für die letzten Schritte festgelegt. »Wir ziehen unsere Kräfte schrittweise und verantwortlich ab, um die ISAF-Mission zum 31. Dezember 2014 zu beenden«, erklärten die 28 NATO-Staaten. Paris allerdings will das schon in diesem Jahr tun. »Wir sind der Ansicht, dass unser Kampfeinsatz beendet ist«, erklärte der neue Präsident François Hollande in Chicago. Frankreichs Truppen sind vor allem in der Provinz Kapisa eingesetzt, wo die Afghanen nun die Sicherheitsverantwortung übernehmen sollen. »Fortschritte« machen laut USA-Präsident Barack Obama unterdessen die Gespräche mit Pakistan über die Wiedereröffnung von NATO-Nachschubrouten. Islamabad hatte sie geschlossen, nachdem vor einem halben Jahr 24 pakistanische Soldaten durch US-Luftangriffe getötet worden waren.
Schon Mitte 2013 sollen afghanische Sicherheitskräfte die Hauptverantwortung für den Kampf gegen die Taliban übernehmen. Im Rahmen einer neuen NATO-Mission sollen sie weiter ausgebildet werden. »Wir bekräftigen, dass unsere enge Partnerschaft über das Ende der Übergangsphase hinausgehen wird«, versprachen die ISAF-Länder nach einem Treffen mit Afghanistans Präsident Hamid Karsai. Sie verabschiedeten zudem einen Plan der Washingtoner Regierung zur Organisation der 228 500 afghanischen Soldaten und Polizisten mit einem geschätzten Jahresbudget von 4,1 Milliarden Dollar ab 2015. Afghanistan will jährlich mindestens 500 Millionen Dollar beisteuern und spätestens 2024 die volle Finanzierung übernehmen. Deutschland zahlt jährlich 150 Millionen Euro, die USA übernehmen den Großteil der Gesamtsumme, von weiteren Ländern werden ebenfalls Beiträge erwartet. Präsident Karsai sieht keine Gefahr, dass die Taliban nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen wieder die Macht an sich reißen. Die Frage, ob seine Regierung weiter bereit sei, mit den radikalislamischen Kräften zu verhandeln, bejahte er.
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