Millionen in der Fremde gefangen
Flüchtlingsbericht der UNO mit pessimistischer Prognose
New York (dpa/AFP/nd). Neben dem Hauptgrund Krieg würden andere Fluchtursachen im kommenden Jahrzehnt stärker werden, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres am Donnerstag (Ortszeit) in New York bei der Veröffentlichung des aktuellen Weltflüchtlingsberichts.
Zu diesen Gründen zählte der Portugiese den Klimawandel, das Bevölkerungswachstum, die Verstädterung und den Mangel an sauberen Nahrungsmitteln, vor allem an Wasser.
»Die Welt sorgt schneller für Entwurzelungen als sie Lösungen produziert«, erklärte Guterres. »Das heißt, dass immer mehr Menschen über Jahre in der Fremde gefangen sind, unfähig zur Rückkehr nach Hause. Flucht und Vertreibung sind ein internationales Problem, und das benötigt eine internationale Lösung - und ich meine eine politische Lösung.« Die meisten der weltweit 43 Millionen Flüchtlinge seien im eigenen Land auf der Flucht, wird in dem neuen Report konstatiert. Das sind den Angaben zufolge etwa 26 Millionen. Die übrigen suchen Asyl in fremden Ländern und bleiben oft über Jahre oder gar Jahrzehnte dort. Weltweit gebe es zwölf Millionen staatenlose Menschen, ohne Dokumente oder einen Staat, der sie anerkennt. Diese Menschen seien in der Regel jahrelang in einer juristischen und oft auch humanitären Notlage.
Guterres betonte zudem, dass die Hilfe für Flüchtlinge immer schwieriger werde. Die Arbeit werde nicht nur aufwendiger, sondern in vielen Ländern auch immer gefährlicher. »In Ländern wie Somalia, Afghanistan, Jemen oder Irak heißt Hilfe für im Land vertriebene Menschen, dass man in einer schwierigen, gefährlichen Umgebung arbeitet, die ein tödliches Risiko sein kann.«
Als aktuelle Beispiele für die Zunahme der Zahl der Flüchtlinge nannte Guterres die Konflikte in Syrien und Mali sowie zwischen Sudan und Südsudan.
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