Generationenmenü in vier Gängen
Das GRIPS Theater stellte die neue Spielzeit vor
Einen Ausblick für die kommende Spielzeit und eine Bilanz der finanziellen Lage des GRIPS Theaters haben der Intendant Stefan Fischer-Fels und der Geschäftsführer Volker Ludwig gestern in einer Pressekonferenz gezogen.
»Der neue Spielplan bietet Stücke für alle Altersgruppen«, erklärte der neue Intendant stolz, während er inmitten eines weißen Küchenbühnenbilds saß. Nur vier Premieren werde es in dem »Generationen-Menü« geben, was als klare Sparmaßnahme zu verstehen sei. Darunter wird das Improvisationsstück »Aneinander vorbei« für Zweijährige sein. Zur Vorbereitung haben die Schauspieler einen Kindergarten besucht, um in den Alltag der Kinder einzutauchen. Fischer-Fels ist zuversichtlich, dass das Projekt gelingt, weil die Schauspieler »mit Antennen spielen, auf das Publikum reagieren und sich nicht hinter ihren Rollen verstecken«.
Aber auch vor komplexen Themen schreckt man im GRIPS nicht zurück. In »Der Ball ist rund« sollen globale Zusammenhänge auf der Bühne dargestellt werden. Hauptthema ist der wohl wertvollste Rohstoff der Welt: Wasser. Zugeschnitten ist die Inszenierung auf Kinder um die zehn Jahre, der »ideale Zeitpunkt, da bereits über den Tellerrand der eigenen Familie geschaut wird, das Chaos der Pubertät aber noch nicht begonnen hat«.
Ein weiterer Gang des »GRIPS-Menüs« ist »Leon und Leoni« von Thilo Reffert, das von der Lust auf Schule handelt. Der Autor wurde im vergangenen Jahr mit dem Berliner Kindertheaterpreis ausgezeichnet.
Für Erwachsene und Jugendliche steht die Theateradaption der Filmkomödie »Kebab Connection« auf dem Plan. Untermalt wird die Geschichte über die Abgründe unserer Einwanderungsgesellschaft mit Livemusik.
Die Angst vor dem Aus des GRIPS ist erst einmal gebannt: »Wir sind aus dem Gröbsten raus«, sagte Geschäftsführer Volker Ludwig. Nachdem die Haushaltssubvention 2004 bei 2,7 Millionen Euro eingefroren worden war, fehlten dem Theater allein für dieses Jahr 150 000 Euro zu einem ausgeglichenem Wirtschaftsplan. Schuld daran sind unter anderem Mieterhöhungen.
Als die prekäre Finanzlage des Hauses bekannt wurde, gab es eine »unglaubliche Welle der Solidarität, die uns tief gerührt hat«, so Ludwig. Um demnächst auch Spenden entgegen nehmen zu können, kümmert sich der GRIPS-Gründer nun um den Aufbau eines Fördervereins und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Theaters.
Vieles müsse verändert werden, trotzdem wolle man nicht vom Grundkonzept abrücken. »Wir wollen alle Barrieren beseitigen, die Kinder und Jugendliche davon abhalten, ins Theater zu gehen«, teilte Fischer-Fels mit. Die Hauptaufgabe sei die kulturelle Bildung und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Alles andere wäre verfälscht und nicht mehr das Grips, wie es sein sollte.
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