Anklage gegen Zschäpe im Herbst
Haftprüfung soll aber im August erfolgen
Brandenburg/Havel (dpa/nd). Die Bundesanwaltschaft arbeitet mit Hochdruck an der Anklage gegen die einzige Überlebende der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Beate Zschäpe. Bis Frühherbst solle diese vorliegen, bekräftigte Generalbundesanwalt Harald Range am Dienstagabend in Brandenburg/Havel bei der Brandenburgischen Juristischen Gesellschaft. Das Verfahren umfasse 600 Akten. »Wir sind noch nicht ganz durch«, sagte Range. Es sei noch nicht entschieden, ob die Anklage beim Oberlandesgericht Düsseldorf oder München erhoben werde. Die Bundesanwaltschaft steht auch deswegen unter Zeitdruck, weil im August erneut überprüft wird, ob es noch verhältnismäßig ist, Zschäpe weiter im Gefängnis zu behalten. »Wir müssen schnell weiterkommen. Denn der Bundesgerichtshof hat uns deutlich gesagt, dass ein weiteres Verbleiben in der Untersuchungshaft immer kritischer werden wird«, sagte Range. Nach seinen Angaben werten zehn Staatsanwälte die Unterlagen aus. Zusätzlich lieferten zwei bis drei Mitarbeiter den verschiedenen Untersuchungsausschüssen zu.
Von deren Arbeit erhofft sich Range wichtige Impulse für eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit der Behörden. An der Arbeit von Polizei und Geheimdiensten hatte es heftige Kritik gegeben. Ohne dass ihm die Ermittler auf die Spur kamen, soll der NSU neun Gewerbetreibende ausländischer Herkunft und eine Polizistin ermordet sowie mehrere Banken überfallen haben.
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