Zurück auf Los

Standpunkt von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn man Bundeskanzlerin Angela Merkel glaubt, ist es mit der Euro-Krise alles ganz einfach: Einige Mitgliedsländer haben über ihre Verhältnisse gelebt und zu hohe Schulden angehäuft; daher müssen sie jetzt den Gürtel enger schnallen, dann wird alles wieder gut. Und damit dies so bleibt, sollen sich alle verpflichten, künftig ganz sparsam hauszuhalten.

Die Anträge Spaniens und Zyperns auf Rettungsgelder für ihre strauchelnden Banken zeigen, dass diese Sichtweise völlig verkürzt ist, weshalb die getroffenen Maßnahmen auch nicht wirken können. Die Staatsschuldenkrise im Euroraum war nicht Auslöser der Probleme, sondern selbst nur Folge einer tiefen Systemkrise, in die sich die Finanzmarktakteure vor Jahren hineinmanövriert haben. Dass Banken heute immer noch in der Lage sind, ganze Staaten mitzureißen, und mit Hilfe von Steuermitteln gerettet werden sollen, macht doch vor allem eines deutlich: Die strenge Regulierung des Finanzsektors und seiner hochspekulativen Produkte wurde nicht angepackt. Da muss man sich auch nicht wundern, dass einige Euroländer von einer Bankenkrise heimgesucht werden.

Beim anstehenden EU-Gipfel kommt man nicht umhin zuzugeben, dass es nicht nur um eine Staatsschuldenkrise geht. Nun sollen mit einer Wachstumsinitiative die Folgen der Sparprogramme begrenzt werden. Auch eine Bankenunion ist im Gespräch. Statt an immer neuen Rädchen zu drehen, wäre »zurück auf Los« die bessere Variante. Dann könnte man endlich auch mal die EU-Bürger mitnehmen.

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