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Europameister treffen Weltstars

In Dortmund duelliert sich ab heute die Elite des Schachs beim 40. Chess-Meeting

  • Dagobert Kohlmeyer, Dortmund
  • Lesedauer: 2 Min.

Von heute bis zum 22. Juli ist Dortmund wieder einmal der Nabel der Schachwelt. Zum 40. Chess-Meeting wird ein erlesenes Zehnerfeld von Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik angeführt. Die Organisatoren haben das frühere Sechser-Turnier im Schauspielhaus in diesem Jahr aufgestockt, nach neun Runden steht der Schachkönig fest. Der »Dortmund-Zehner« ergibt sich aus der Kooperation mit dem Deutschen Schachbund. Dessen Präsent zum Turnierjubiläum ist die Teilnahme der deutschen Nationalmannschaft, die voriges Jahr so sensationell Mannschafts-Europameister wurde.

Dortmunder Schachtage gibt es seit 1973. Erster Sieger war der Finne Heikki Westerinen. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich ein internationales Erfolgsformat, das zu einem der bedeutendsten Schachturniere weltweit wurde. In den vier Jahrzehnten seither starteten alle Spitzenleute in Dortmund: Garri Kasparow, Anatoli Karpow, Viswanathan Anand, Judit Polgar und der zehnfache Sieger Kramnik. Jeder schwärmte von der intakten Schachfamilie im Revier.

Das 40. Turnier erlebt eine interessante Mischung aus Weltstars und den besten deutschen Großmeistern. Ohne die Stammgäste Kramnik (Russland), Peter Leko (Ungarn) und den Dortmunder Arkadij Naiditsch wäre das Chess-Meeting nicht denkbar. Mit von der Partie sind auch der Sieger des Jahres 2010, Ruslan Ponomarjow (Ukraine), sowie die deutschen Kaderspieler Daniel Fridman, Georg Meier und Jan Gustafsson.

Auf drei Großmeister sind die Schachfans besonders gespannt: Sergej Karjakin, Mateusz Bartel und Fabiano Caruana. Zum zweiten Mal nach 2004 kommt der gebürtige Ukrainer Karjakin nach Dortmund. Der 22-Jährige spielt jetzt für Russland und wurde erst am Montag Schnellschach-Weltmeister. In guter Erinnerung ist Karjakins erster Auftritt im Revier mit 14 Jahren. Damals besiegte er sogar Kramnik, und der Saal applaudierte, als sei der Junge Champion geworden. Gelingt ihm das 2012 wieder? Der frühere Kinderstar hat sich an Position sechs fest in der Weltspitze etabliert.

Mateusz Bartel löste das Dortmund-Ticket durch einen Sieg bei den wichtigen Aeroflot Open in Moskau. Mit dem Großmeister aus Warschau tritt erstmals ein polnischer Spieler in Dortmund an. Der 19-jährige Fabiano Caruana ist jüngster Teilnehmer, zählt aber schon zu den Favoriten. Mit zehn Jahren schlug der in den USA geborene Italiener den ersten Großmeister. Seit 2008 besetzt Caruana das Spitzenbrett der italienischen Nationalmannschaft. Der vierfache Landesmeister und Weltranglisten-Achte will nun auch bei seiner Dortmund-Premiere glänzen.

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