Südafrikas Erfolg
Schwimmer van der Burgh siegt mit Weltrekord
»Das ist wie ein Sieg in der Champions League«, sagte der Hamburger am Tag danach: »Mehr kann man nicht gewinnen.« Der 24-jährige van der Burgh hatte sich am Sonntag den Olympiasieg über 100 m Brust in der Weltrekordzeit von 58,46 Sekunden geschnappt. Dabei hatte er unter anderem den Topfavoriten Kosuke Kitajima, der als erster Schwimmer dreimal in Folge Olympiagold auf derselben Strecke gewinnen wollte, hinter sich gelassen. Nach seinem Triumph dankte der WM-Dritte von 2009, der seit drei Jahren bereits die Bestmarke auf der 50-m-Strecke hält, seinem deutschen Trainer: »Er hat mich dazu gebracht, härter zu trainieren.«
Lange genoss die Krönung seiner Trainerlaufbahn: »Es ist meine siebte Medaille bei Olympia, diese ist das i-Tüpfelchen«, sagte der 49-Jährige. Unter anderem betreute er Freistilsprinterin Sandra Völker, die 1996 in Atlanta dreimal Edelmetall gewann. Mit Blick auf den DSV, der ihn Ende 2011 wegen stark unterschiedlicher Auffassungen gefeuert hatte, fügte er an: »Es hat gezeigt, wofür ich stehe. So bereite ich einen Sportler auf Olympia vor.«
Van der Burgh, erster südafrikanischer Schwimm-Olympiasieger, kennt Lange seit neun Jahren. »Der Kontakt ist nie abgerissen«, sagte der Ex-Bundestrainer. Seit seinem Rauswurf habe er »jeden Tag mit ihm gearbeitet, mal in Südafrika, mal in Europa«. Der Sieg und der Weltrekord seien »geplant« gewesen.
Auf seine Zeit als Bundestrainer blickt er selbstbewusst zurück. »Die ersten drei Jahre waren erfolgreich«, sagte Lange, der nach den Olympischen Spielen 2008 das Amt übernommen hatte: »Vor allem die WM in Rom.« Damals gewannen Britta Steffen und Paul Biedermann jeweils Doppel-Gold.
Helfen könnte Lange dem DSV sogar in London. Sein zweiter Schützling ist Brustschwimmer Marco Koch, der über 200 m als einer der wenigen deutschen Medaillenkandidaten gilt. »Er war im Training extrem stark. Wenn ich Geld hätte, würde ich es auf Marco setzen«, sagte er. Sein Schützling van der Burgh war nach dem Gold-Triumph in Gedanken nicht bei seinem Trainer, sondern bei einem ganz anderen. Als er angeschlagen hatte, blickte er ans Hallendach und führte ein Zwiegespräch mit dem verstorbenen Weltmeister Alexander Dale-Oen. »Ich weiß, dass er da oben lachend auf mich runter sieht und denkt: Wie hast du diese Zeit geschafft?«, sagte er.
Auf der Tribüne im Aquatics Centre jubelten seine Eltern neben Fürstin Charlene von Monaco, früher selbst in Südafrikas Schwimmteam, und den Eltern des verstorbenen Norwegers. Am 30. April war der damals 26-Jährige im US-Höhentrainingslager in Flagstaff/Arizona einem Blutgerinnsel in den Herzkranzgefäßen erlegen.
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