Deutsches Tennistrio im Achtelfinale
Sabine Lisicki auf Medaillenjagd im Einzel und Doppel
Angelique Kerber nahm ihren Zweitrundenerfolg mit der Gelassenheit einer Weltklassespielerin zur Kenntnis, Sabine Lisicki hüpfte dagegen wild über den heiligen Rasen: Im Einzel haben die Doppelpartnerinnen ihre Medaillenchancen beim olympischen Tennisturnier in Wimbledon gewahrt, auch wenn die wirklichen Herausforderungen erst warten. Am Abend eines verregneten Tages im Londoner Südwesten machte Julia Görges den deutschen Durchmarsch ins Achtelfinale perfekt.
Die Weltranglistensiebte Kerber setzte sich gegen Timea Babos (Ungarn) 6:1, 6:1 durch, Lisicki wehrte gegen Jaroslawa Schwedowa (Kasachstan) einen Matchball ab und kämpfte sich mit 4:6, 6:3, 7:5 weiter. Görges gewann gegen Varvara Lepchenko (USA) 6:3, 7:5. Zum dritten Mal nach Stockholm 1912 und Barcelona 1992 steht ein deutsches Damen-Trio beim olympischen Turnier in der Runde der letzten 16.
»Heute ist alles sehr gut gelaufen. Ich habe mich schon beim Einschlagen sehr gut gefühlt«, sagte Kerber. Und hatte die Partie damit bereits abgehakt. Auf die Linkshänderin aus Kiel wartet nun die dreimalige Olympia- und fünfmalige Wimbledonsiegerin Venus Williams (USA), doch Kerber hat sich in nur einem Jahr dermaßen rasant entwickelt, dass sie selbst vor den größten Namen keine Angst mehr hat: »Ich habe gezeigt, dass ich die Top-Spielerinnen schlagen kann - und bin ja jetzt selbst eine von ihnen.«
Sabine Lisicki ist ebenfalls so selbstbewusst zu sagen: »Ich möchte eine Medaille für Deutschland gewinnen.« Die Souveränität ihrer Fed-Cup-Kollegin hat die 22-jährige Berlinerin allerdings noch nicht. Gegen Schwedowa überzeugte Lisicki zwar einmal mehr durch ihren unbedingten Willen, auf ihrer Lieblingsanlage im All England Club das Achtelfinale zu erreichen, spielerisch muss sie aber noch zulegen.
Vor allem, da in der kommenden Runde Maria Scharapowa wartet. Gegen die Russin hatte sie vor vier Wochen im Achtelfinale des Grand Slams in Wimbledon triumphiert. »Das ist schon ein hartes Tableau«, sagte Lisicki: »Aber je stärker die Gegnerinnen werden, desto besser werde ich auch.« Julia Görges knüpfte an ihre starke Leistung beim überraschenden Erstrundensieg gegen Wimbledonfinalistin Agnieszka Radwanska (Polen) an. Im Achtelfinale trifft die Weltranglisten-24. aus Bad Oldesloe auf Maria Kirilenko (Russland/Nr. 14) oder Heather Watson (Großbritannien). Im Doppel war Görges an der Seite von Anna-Lena Grönefeld beim 2:6, 1:6 gegen Jekaterina Makarowa/Elena Wesnina (Russland/Nr. 6) chancenlos. Kerber und Lisicki unterlagen den favorisierten Williams-Schwestern 2:6, 5:7.
Eine weitere Medaillenchance hat Lisicki überraschend im Mixed bekommen. Als letzte Teilnehmerin rutschte sie an der Seite des Trostbergers Christopher Kas ins Feld der 16 Paarungen. In dem Wettbewerb, der zum ersten Mal seit 1924 wieder olympisch ist, hat das Duo zum Auftakt allerdings eine denkbar schwere Aufgabe erwischt. Lisicki und Kas treffen auf die an Position zwei gesetzten Liezel Huber/Bob Bryan (USA).
Lospech hatte auch das Duo Angelique Kerber/Philipp Petzschner. Die derzeit beste deutsche Tennisspielerin und der Doppel-Wimbledonsieger von 2010 bekommen es in Runde eins mit den topgesetzten Max Mirnyi/Wiktoria Asarenka (Belarus) zu tun.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.