Wenig Innovationen, aber volle Hallen

Computerspielmesse buhlt um Gunst der Gamer und des Handels

  • Christof Kerkmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Auf der Gamescom in Köln können Computerspielfans ab heute testen, was im Weihnachtsgeschäft in die Läden kommt. Es dürfte wieder voll werden - daran ändern auch zwei prominente Absagen nichts.

Lara Croft, die schlagkräftige Archäologin, kehrt zurück. Auf der Gamescom können Fans das neueste Abenteuer der »Tomb Raider«-Heldin testen. Diese Ankündigung dürfte so manchen der vornehmlich männlichen Besucher verzücken, sie steht zugleich sinnbildlich für die Computerspielemesse in Köln: Fortsetzungen prägen 2012 das Bild, große Innovationen sind nicht zu erwarten. Den Fans ist das egal, die Koelnmesse rechnet mit einem Rekordandrang bei der großen Spieleparty. Für das Publikum ist sie von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.

An neuer Software mangelt es nicht. Über 300 Titel sind erstmals in Deutschland anspielbar, darunter laut Messe »spektakuläre Neuheiten«. Besucher können diverse Spiele mit Blockbusterpotenzial testen; neben »Tomb Raider« etwa eine Erweiterung des Rollenspiel-Dauerbrenners »World of Warcraft«, dazu Fortsetzungen von Sportsimulationen wie »Pro Evolution Soccer« und »Need for Speed« oder von Ego-Shootern wie »Call of Duty«, »Far Cry« und »Crysis«. Viele Fans nehmen Wartezeiten von über drei Stunden in Kauf, um einen 10- oder 15-minütigen Einblick zu erhaschen.

Doch große Wagnisse gehen die traditionell risikoscheuen Anbieter nicht ein: Auch auf neue Hardware, aus der die Softwareentwickler neue Konzepte kitzeln könnten, warten Spieler wohl vergeblich. Sony dürfte die neue Generation seiner Konsole erst 2013 vorstellen, auch eine schlankere und billigere Version der Playstation 3 wird vermutlich erst nach der Messe präsentiert. In den Lagern stünden noch zu viele Geräte der jetzigen Version, heißt es.

Der Xbox-360-Hersteller Microsoft spart sich nach dem ersten Quartalsverlust der Firmengeschichte gleich den Stand in Köln - anzukündigen hat man derzeit ohnehin nichts. Nintendo wiederum hat mit der Wii U den Nachfolger der Wii im Köcher, schwänzt aber ebenfalls die Messe. Immerhin werden an den Ständen von Ubisoft und Warner Titel für die Konsole zu sehen sein, etwa der Horrorschocker »Zombie U« und ein »Batman«-Abenteuer.

Trotz der Absagen - auch THQ und Sega fehlen - ist die Messe mit einer Fläche von rund 140 000 Quadratmetern und über 600 Ausstellern größer denn je. Und man hofft, den Besucherrekord des Vorjahres zu übertreffen. Damals strömten 275 000 Spielefans durch die aufgeheizten Hallen, am Samstag musste man sogar zwischenzeitlich die Tore schließen. Die Messe ist ein Event mit Konzerten und Partys in ganz Köln.

Für die Spielehersteller geht es auch um die Gunst des Handels: »Für den Coregamer-Markt in Deutschland und Europa ist die Gamescom der Indikator, was die Leute cool finden«, sagt Jörg Müller-Lietzkow, Professor für Medienwissenschaft in Paderborn. Lara Croft kämpft nicht nur gegen Bösewichte, sondern auch um ihre Chancen im Weihnachtsgeschäft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -