Einen Eid, Genossen!
Kommentar von Kurt Stenger
Wie hält es die SPD anno 2012 eigentlich mit der Steuergerechtigkeit? Glaubt man den Sonntagsreden, papiernen Oppositionskonzepten und schlechtgelaunten rheinischen Verbalattacken in Richtung Schweiz, wollen die Genossen in Bund und Ländern Schluss machen mit Steuergeschenken für Vermögende und Einkommensstarke. Vor den Bundestagswahlen 2013 hat man freilich wohl nur einmal die Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit unter Beweis zu stellen: bei der Abstimmung im Herbst im Bundesrat über das Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz. Auch wenn alle Argumente schon zehn Mal durchgekaut sind - festlegen will man sich vorab immer noch nicht überall.
Misstrauen ist angebracht. In über zehn Jahren unter SPD-Führung machte das Bundesfinanzministerium vor allem mit Steuersenkungen für Topverdiener und Konzerne von sich reden. Deutsche Steuerhinterzieher konnten derweil ungestört ins eidgenössische Alphorn blasen. Erst ein CDU-Minister brachte ein, wenngleich windelweiches, Abkommen mit der Schweiz zustande. Dieses muss neuverhandelt werden - mit dem Ziel, das Schweizer Bankgeheimnis auf legalem Wege statt mittels Datenankauf auszuhebeln. Ein erster Schritt wäre das Nein der SPD-regierten Länder im Bundesrat. Es ist Zeit: Schwöret einen Eid, Genossen!
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.