»Diese Mannschaft hat Talent«

Deutsche Basketballer nehmen Kurs auf die Europameisterschaft 2013

  • Uli Schember, SID
  • Lesedauer: 3 Min.
Drei Spiele, drei Siege: Die deutschen Basketballer haben mit einem 81:66 gegen Schweden Kurs auf die EM gehalten. Am Montag wartet in Baku mit Gastgeber Aserbaidshan der ungewöhnlichste Gegner der Qualifikation.

Baustellen rund ums Hotel, eine lange Anreise in den Knochen und kaum Zeit zum Abschalten: Das vierte EM-Qualifikationsspiel der deutschen Basketballer heute (17 Uhr MESZ) in Aserbaidshan bringt schwierige Umstände mit sich. Wenige Stunden nach dem Sieg über Schweden in Ulm war die deutsche Mannschaft am Flughafen Frankfurt in die Maschine gestiegen und am Samstagabend am Zielort angekommen. Und dort läuft es nicht so wie erwünscht.

»Wir müssen uns so schnell wie möglich an die Verhältnisse hier gewöhnen und uns nur noch auf das Spiel konzentrieren«, sagte Bundestrainer Svetislav Pesic nach der Ankunft im Hotel, das von gleich mehreren Baustellen umgeben ist: »Essen, Lärm oder Zeitumstellung dürfen keine Rolle spielen.« Die junge deutsche Mannschaft rechnet damit, dass ihr nicht nur die Baumaschinen das Leben schwer machen werden. »Baku wird die seltsamste Aufgabe. Das ist eine sehr unorthodoxe Mannschaft«, sagte Aufbauspieler Per Günther. Auch Pesic rechnet mit einem ungewöhnlichen Spiel. »Kompliziert« werde es, sagte der Serbe.

Viel Zeit ist in diesem Sommer nicht, um sich intensiv auf die Gegner einzustellen. Bei acht Spielen in nur 25 Tagen geht es in der Qualifikation für die Endrunde in Slowenien (4. bis 22. September 2013) Schlag auf Schlag.

Mit den kurzen Pausen zwischen den Begegnungen ist das Team des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bislang ausgezeichnet zurechtgekommen. Drei Siege aus drei Spielen, besser hätte es nicht laufen können. Erst ein lockerer Erfolg über Luxemburg, auch die erste echte Hürde Bulgarien wurde genommen, auswärts. Und beim 81:66 (45:28) gegen Schweden überzeugten die DBB-Riesen ebenfalls, trotz einiger Probleme in der Schlussphase.

»Wir haben 30 Minuten exzellenten Basketball gezeigt. Es ist aber wichtig, die Konzentration bis zum Ende hochzuhalten«, sagte Rückkehrer Pesic: »Wir müssen für die Zuschauer spielen, nicht mit den Zuschauern.« Grundsätzlich ist der Erfolgstrainer aber zufrieden. »Die Richtung stimmt, ich kann sagen: weiter so.«

Günther rechnete dem Sieg in seiner heimischen Arena große Bedeutung zu. »Das war ein Riesenschritt. Die Schweden sind die zweitbeste Mannschaft in unserer Gruppe«, sagte der 24-Jährige.

Der 62-jährige Pesic weiß, dass das EM-Ticket noch nicht sicher ist, theoretisch können seine Schützlinge noch scheitern. Derzeit sieht es aber nicht danach aus. Elf Punkte haben die deutschen Basketballer in der Gruppe B jetzt schon sicher, da es auch für jede Niederlage einen Zähler gibt. Und das ist vor dem Ende der »Hinserie« in Baku mehr als nur die halbe Miete. Das zeigt der Blick zurück.

In der Qualifikation zur EM 2011 haben den teilnehmenden Mannschaften 14 Zähler immer zum Gruppensieg und 13 immer für den zweiten Platz gereicht. Die jeweils beiden Besten sowie die vier besten Dritten aus sechs Gruppen fahren nächstes Jahr zur Eurobasket nach Slowenien.

Pesic zweifelt bei aller Zurückhaltung nicht daran, dass die deutschen Korbjäger die Endrunde erreichen wird. »Diese Mannschaft hat Talent«, sagt der Bundestrainer. Auch die Einstellung gefällt Pesic: »Wir haben eine Gruppe, die sehr motiviert ist.«

Deutschland führt in der Tabelle als einzige ungeschlagene Mannschaft mit sechs Zählern vor den punktgleichen Bulgaren (6), Aserbaidshan (5), Schweden (4) und Luxemburg (3). Bringt der frühere Europameister aus Baku die nächsten beiden Punkte mit, geht es in etwas mehr als einem Jahr mit ziemlicher Sicherheit im Flieger nach Slowenien.

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