Ein Satz für alle Fälle
Der Mann mit dem Habitus eines höheren Beamten formulierte angesichts der Spannungen zwischen Israel und Iran einerseits und (im Zusammenhang damit) Israel und den USA andererseits einen Satz, der ihn zum Orakel qualifiziert. "Iran anzugreifen ist nicht illegitim, es ist aber auch nicht klug", sagte der Christdemokrat einem Bericht der "Welt" zufolge.
Das ist ein schönes Beispiels dafür, dass sich Politiker gern im Vagen aufhalten: nur nicht zu konkret und verbindlich werden; nur nichts sagen, was man relativieren oder sogar zurücknehmen müsste. Merkels Mann für so ziemlich alle schwierigen Lagen verscherzt es sich weder mit den Israelis noch mit den USA, und auch Kriegsgegner können ihn nicht mit letzter Konsequenz festnageln. Was bleibt, sind allerdings die gewollt offenen Argumentation- und Interpretationsflanken: Kommt es nicht zum Krieg gegen Iran, kann er auf den zweiten Teil seines Orakelspruchs verweisen; beginnt irgendwann ein solcher Krieg – und Deutschland wird sich dann wegen seiner Bündnisverpflichtungen und der immer wieder betonten besonderen Verantwortung gegenüber Israel nicht vollständig heraushalten -, darf sich der Minister auf Teil eins berufen.
Jemand, der ausdrücklich gegen diesen und überhaupt gegen Krieg wäre, könnte das ja unmissverständlich formulieren. Wer sich in dieser existenziellen Frage rhetorische Hintertüren offenlässt, der durchschreitet sie im Ernstfall auch. Insofern hat die „Welt" den Minister ganz und gar nicht falsch verstanden, als sie die Nachricht mit dem sorgfältig austarierten Satz de Maizières in der Überschrift auf einen einfachen, zutreffenden Nenner brachte: „Schlag gegen Iran legitim".
Sein Satz ist eben ein Satz für alle Fälle. Auch für den Einsatzfall.
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