Schlosserei im Theatersaal
Varieté aus 20er Jahren wiederentdeckt
(dpa). Jahrzehntelang lag es unter Schutt und Staub im Dornröschenschlaf. In einem Hinterhof in Mitte wurde ein historisches Varietétheater jetzt wiederentdeckt.
Das heute halbverfallene Gebäude im Hinterhof der Gartenstraße 6 sei im Jahr 1905 von Oscar Garbe erbaut worden, teilte das Immobilienunternehmen Moritz Gruppe am Donnerstag mit. Im selben Jahr sei der mit Deckengewölbe und Bühne ausgestattete Theatersaal als Varieté und Wirtshaus unter dem Namen »Fritz Schmidt's Restaurant und Festsäle« eröffnet worden. Seine Glanzzeit erlebte das Gebäude nach wechselnden Betreibern dann ab 1919 unter den Namen »Kolibri-Festsäle und Kabarett«.
In der Nähe des wiederentdeckten Theaters liegt auch Clärchens Ballhaus. Die Gegend rund um die Friedrichstraße war in den 20er und 30er Jahren das Amüsier- und Ausgehviertel Berlins mit zahlreichen Restaurants, Kneipen, Bars, Kabaretts, Theatern und Varieté-Bühnen. Die künftige Nutzung des Gebäudes sei noch ungeklärt, hieß es. Der Theatersaal solle aber erhalten werden.
Für die Zeit nach 1934 gebe es keine Hinweise mehr auf einen Gastronomiebetrieb in der Gartenstraße 6. Der Theatersaal sei vollkommen in Vergessenheit geraten, heißt es in der Mitteilung. In der Nachkriegszeit wurden die unteren Räume zur Lagerung von Bauschutt und Müll genutzt. Im Erdgeschoss war später eine Schlosserei untergebracht.
Heute sind in dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude-Ensemble Gartenstraße 6 zahlreiche Wohnungen. Das dreistöckige Gebäude mit dem früheren Varieté-Theater imponiere mit einem alten Saal, einer Theaterbühne, Wandmalereien und meterhohen Räumen, so das Immobilienunternehmen.
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