Kurs Mittelmeer

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 1 Min.

Heute wird mit der »Magdeburg« erstmalig eine der neuen deutschen Korvetten zu einem Auslandseinsatz auslaufen. Er freue sich, »die Leistungsfähigkeit seines Schiffes unter Beweis stellen zu können«, sagte der Kommandant. Doch wahrscheinlich betet er insgeheim, dass der Kahn nach gut zwei Monaten UNIFIL-Einsatz heil wieder heim kommt. Denn die »Magdeburg« und ihre vier Schwestern sind die kostenspieligsten Pannen- und Pleitenschiffe der Marine.

Man hält Kurs Mittelmeer. Laut UN-Auftrag soll die »Magdeburg« möglichen Waffenschmuggel nach Libanon unterbinden und bei der Ausbildung der libanesischen Marine helfen. Viel spannender ist, was man dem Kommandanten sonst noch so an Pflichten aufgetragen hat, schließlich tobt gleich nebenan in Syrien ein blutiger Krieg. Auch vor diesen Küsten befinden sich Schiffe der Deutschen Marine. Nach anfänglichem Wirbel fragt kaum noch jemand, was unsere Flottendienstboote - nebst AWACS-Maschinen - dort treiben, welche Spionageergebnisse die Boote im Auftrag des Kommandos Strategische Aufklärung und des BND beschaffen, wer davon profitiert. Am Mittwoch steht das Thema auf der Tagesordnung des Verteidigungsausschusses. Und dann? Nichts dann, alles geheim. Die Bundeswehr ist zwar eine Parlamentsarmee, doch was sie treibt, geht die Öffentlichkeit deshalb noch lange nichts an.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!