90 Prozent der Männer können angeblich nicht waschen

Männer und Frauen wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten und mehr Freiräume für die Familie

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Frauen fehlt nicht nur Unterstützung von Staat und Unternehmen, sondern auch von ihrem Partner. 90 Prozent der Männer behaupten, sie könnten weder Wäsche waschen noch bügeln.

Berlin (epd/nd). In vielen deutschen Familien stimmen offenbar noch immer die alten Rollenbilder von Mann und Frau. Laut einer Allensbach-Umfrage behaupten 90 Prozent der Männer, sie könnten weder Wäsche waschen noch bügeln. Zugleich sagten 51 Prozent der vollerwerbstägigen Frauen aus, dass sie Kindererziehung und Hausarbeit in ihren Familien völlig allein neben dem Job schultern müssten.

Die Arbeitsbelastungen in den Familien seien noch immer ungleich zulasten der Frau verteilt, sagte Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher bei der Vorstellung des neuen »Familienmonitors« am Montag in Berlin. Das Bundesfamilienministerium lässt bei dem Institut alljährlich die Einstellungen der Bundesbürger zum Familienleben erfragen.

Laut der Umfrage wünschen sich 89 Prozent der Bundesbürger von ihren Arbeitgebern aber flexiblere Arbeitszeiten, um den Bedürfnissen in der Familie besser gerecht zu werden. Knapp zwei Drittel plädieren für mehr Sonderurlaub für den Fall, dass das eigene Kind krank wird.

Zugleich treten 61 Prozent für den Ausbau von mehr Betriebskindergärten ein. Köcher sagte, da ein großer Teil der mittelständischen Unternehmen nicht mehr als 50 Beschäftigte zähle, gebe es hier Umsetzungsprobleme.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sichern, bleibt in den Augen der Bevölkerung das wichtigste Ziel der Familienpolitik. Unter den zehn wichtigsten Zielen der Politik allgemein rangiert dieser Wunsch auf Platz neun. Davor rangieren unter anderem die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Sicherung der Rente.

Unterstützungsleistungen des Staates für Familien werden von den Menschen überwiegend positiv eingeschätzt. So finden zwei Drittel der vom Institut für Demoskopie Allensbach Befragten, dass Elterngeld sei eine gute Regelung. Drei Viertel der Deutschen befürworten den Ausbau der Plätze für die Kinderbetreuung. Nach dem umstrittenen Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, wurde nicht gefragt.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) forderte von Unternehmen mehr »Familiensinn«. Der Arbeitsmarkt habe bei den gesellschaftspolitischen Veränderungen hinsichtlich der Berufstätigkeit von Männern und Frauen nicht Schritt gehalten. Sie betonte zudem, dass der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, der im August 2013 in Kraft treten soll, nicht verhandelbar sei. Sie appellierte an die Länder, sich beim Ausbau anzustrengen.

Um den geschätzten Bedarf an Betreuung zu erfüllen, sollen bis August 2013 750 000 Kita-Plätze vorhanden sein. Am Mittwoch will das Bundeskabinett die mit den Ländern im Zuge des Fiskalpakts verhandelte Finanzspritze in Höhe von 580 Millionen Euro beschließen. Das Geld soll für 30 000 weitere Kita-Plätze verwendet werden.

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