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Schwere Last: Nachwuchs fehlt

Stralsunder Heber-Sorgen

  • Wilfried Strahl
  • Lesedauer: 2 Min.
Als die Gewichtheber des TSV 1860 Stralsund kurz vor dem Jahreswechsel den Berliner TSC zu Hause mit 851,8:755,6 Punkten bezwangen, übernahmen sie die Tabellenspitze in der Gruppe Nord der 1. Bundesliga. Die soll am Sonnabend im dritten Kampf zu Hause gegen VfL Wolfsburg behauptet werden. Die Stralsunder wollen auch in dieser Saison Gruppensieger werden und damit erneut Ende April in die Finalrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft einziehen. Nach zwei Titelgewinnen in Folge (2000 und 2001) mussten sie zuletzt mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen. Stralsund und Gewichtheben - das hat eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1904 wurde der Athletikclub Atlas gegründet. In den 50-er Jahren waren es Heber wie Günter Schulz, Franz Frank, Edgar Zinnt und Manfred Köhnke, die zur DDR-Spitze zählten. Später sorgten Erwin Dittmer, Heinz Becker, Helmut Losch, Jürgen Heuser und Werner Westphahl dafür, dass Stralsund eine Heber-Hochburg blieb. Helmut Losch war es, der 1971 mit WM-Bronze im Stoßen die erste WM-Medaille an den Sund brachte. Erster Stralsunder Zweikampf-Weltmeister war 1978 Jürgen Heuser. Athleten wie Andreas Behm, der erfolgreichste deutscher Gewichtheber, der bei Olympischen Spielen, WM und EM 39 Medaillen erkämpfte, Mario Schult, Udo Guse oder Mario Kalinke und Jan Schnirpel führten die Tradition fort. Auch in dieser Saison hat der TSV 1860 wieder eine starke Truppe beieinander. Zum Aufgebot zählen Jan Schnirpel, Marco Kalinke, Robert Vietz, Eckehard Scholz, Andre Rohde und Andrey Poitschke, der vom früheren Meister AC Soest kam. Sechs Mal wurde er schon deutscher Mannschaftsmeister. Natürlich möchte er diese Serie nun mit Stralsund fortsetzen. Doch die schwerste Last, die die Stralsunder zu bewältigen haben, steckt nicht auf den Hanteln, sondern im Mangel an eigenem Nachwuchs. Denn außer dem 16-jährigen Robby Behm, Sohn von Andreas Behm, rückte kein Eigengewächs ins Bundesligateam nach. »Es fällt zunehmend schwerer, Kinder und Jugendliche für einen Sport zu motivieren, der nicht so im Medieninteresse steht«, begründet Teamchef Ronald Lade die Nachwuchslücken, wohl wissend, dass die Stralsunder natürlich einen Ruf zu verteidigen haben. 2001 richtete man hier die deutschen Einzelmeisterschaften aus, bei denen die TSV-Heber noch neun Medaillen errangen. Letztes Jahr kam das Tief - kein einziger Stralsunder Heber kam zu Meisterehren. Svenja Heuer rettete die Ehre: Sie war Stralsunds erste Gewichtheber-Meisterin!

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