Neonaziband hetzt in einem illegalen Video

Staatsschutz gibt sich ahnungslos

  • Markus Bernhardt, Dortmund
  • Lesedauer: 2 Min.
Erneut ist die Polizei in Dortmund gegen antifaschistische Demonstranten vorgegangen, die sich gegen das Erstarken neofaschistischer Gruppen engagieren. Kürzlich hatten über 60 Menschen vor dem Wohnhaus des Sängers Marco Gottschalk von der neofaschistischen Dortmunder Band »Oidoxie« im Ortsteil Brechten demonstriert.
Ziel der Aktion sei gewesen, so ein Sprecher vom so genannten »Komitee Offensiver Antifaschismus«, den Neofaschisten »durch Flugblätter, Redebeiträge und Musik aus seiner Ruhe zu reißen« und die Öffentlichkeit über das Treiben Gottschalks zu informieren. Recherchen der antifaschistischen Zeitung »Lotta« hatten ergeben, dass »Oidoxie« als »Hausband des neofaschistischen Kameradschaftsführers Christian Worch« fungiere und innerhalb der BRD auf kaum einem größeren Rechtsrock-Konzert fehle. Die Aktivitäten Gottschalks und der anderen Neofaschisten könnten auch den Dortmunder Polizeipräsidenten, Hans Schulze (SPD), in arge Bedrängnis bringen. So ist die Band in einem in Deutschland illegalen Video namens »Kriegsberichterstatter« zu sehen, in dem sie das verbotene »Hakenkreuzlied« der Gruppe »Radikahl« zum Besten gibt. Untermalt ist der Auftritt mit wiederholten Einblendungen eines Hakenkreuzes. Des weiteren sind auf dem Videoband verschiedene Szenen aus Konzentrationslagern, Erschießungen von Juden und Farbigen sowie weitere antisemitische Karikaturen zu sehen. Einige sachkundige Beobachter erstaunt, dass antifaschistischen Gruppen das verbotene Video vorliegt, während dem Dortmunder Staatsschutz nicht einmal seine Existenz bekannt ist. Daher sehe man laut Pressestelle der Polizei auch keine Möglichkeit, gegen Gottschalk und seine Gesinnungsgenossen zu ermitteln. Antifaschisten kritisieren unterdessen das Verhalten der Dortmunder Polizei. »Dass die Beamten des Dortmunder Staatsschutzes nicht Willens« seien, »gegen die erstarkende Neonazi-Szene zu ermitteln«, sei »mehrfach eindrucksvoll von ihnen selbst bewiesen worden«, so ein Sprecher des im Stadtrat vertretenen Linken Bündnisses gegenüber ND. Die Beamten würden daher »durchaus eine Mitverantwortung an den immer häufiger vorkommenden antisemitisch und rassistisch motivierten Straftaten in der Stadt tragen« so der Sprecher weiter.

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