- Kommentare
- Nuklearer Terrorismus vor ein Weltgericht? Eine Idee britischer Rüstungsgegner
Wenn ein Marsmensch die Erde besuchte...
„Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Marsmensch, der unsere Welt besucht.“ So beginnt der Text einer Bürger-Deklaration, mit der britische Kernwaffengegner für die Idee eines „Weltgerichts- Projekts“ werben, das nuklearen Terrorismus für illegal erklärt.
Der Pressechef des Projekts, George Farebrother, hat sich mit der Bitte um Unterstützung an unsere Leserin Gertrud Jungbluth in Potsdam gewandt. Sie unterhält enge Kontakte zur Sussex Alliance für Nuclear Disarmament in Brigthon. Wie Frau Jungbluth uns schreibt, sei sie allein mit diesem Projekt „vollkommen überfordert“ Da sie sich der Bedeutung der Aktion bewußt ist, hat sie sich mit der Freundschaftsgesellschaft mit Britannien und auch mit Mitgliedern der neu gegründeten Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft e. V sowie dem Landesvorstand der PDS in Verbindung gesetzt. Die angesprochenen Organisationen hielten sich bis jetzt be-
deckt, wirkliche Hilfe und Verständnis habe sie bisher nur von einem Genossen der PDS erhalten, konstatiert Gertrud Jungbluth und fügt hinzu: „Eine Ignorierung oder gar Ablehnung einer Beteiligung am World Court Project ist unmöglich.“
In der Tat verdient die Idee größte Aufmerksamkeit, denn das Thema ist heiß. Wie heiß, belegen jüngste Meldungen, wonach sich nun auch Pakistan in den Klub der Atomwaffen besitzenden Staaten eingereiht hat oder die Unsicherheiten über den Verbleib der sowjetischen Nuklearraketen und die Verfügungsgewalt über sie. Ganz zu schweigen davon, daß die USA ihr Kernwaffenprogramm ohne Abstriche fortsetzen.
Der fiktive Marsmensch würde den Eindruck gewinnen, daß die Erdbevölkerung auf dem besten Weg ist, sich mit immer neuen und „besseren“ Massenvernichtungswaffen auszurotten. Die Menschheit ist praktisch Geisel der Nukle-
armächte, die noch immer glauben, Sicherheit auf Kosten anderer gewinnen zu können. Dieser nukleare Terrorismus ist nach Auffassung der Initiatoren des Weltgerichts-Projekts nicht nur „unmoralisch und betriebsunfähig“, sondern auch „wirklich illegal“. Von dieser Überlegung ausgehend, wollen sie durch eine Kampagne „Erklärungen des öffentlichen Gewissens“ initiieren. Dadurch sollen Regierungen, die im Namen des Volkes zu handeln vorgeben, ermutigt werden, einen oder mehrere Anträge an die Vereinten Nationen zu stellen. Das Ziel ist, beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine Erklärung über die Legalität oder Illegalität von Kernwaffen zu erwirken.
Die Idee knüpft an den Appell zur Ächtung der Atomwaffen, an die Forderungen von Kernwaffengegnern in Japan und Westeuropa an. Daß diese von Millionen Menschen getragenen Aktionen die Nuklearmächte nicht zur Einsicht ge-
17.1) für den insbesondere auf Drängen der USA geführten Golfkrieg in die amerikanische Kriegskasse. Andere Staaten, u.a. so kapitalkräftige wie Japan und Saudi-Arabien, sind da nicht so „vorbildlich“ in der Zahlungsbereitschaft. Es wäre angebrachter gewesen, bei der Zahlung größere Zurückhaltung an den Tag zu legen und dafür „vorbildlicher“ bei der erfolgten Rentenerhöhung vom 1.1. 92 zu Werke zu gehen. Die Mehrzahl der Rentner hätte dann nicht mit Pfennigen abgespeist werden zu brauchen.
Wolfgang Weidel, Berlin, 1100
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.