Vogel: für die
Auch Mitangeklagte weist Vorwürfe zurück Wollte Anwalt Menschen sein
Berlin (ND-Richter). Am dritten Verhandlungstag seines Prozesses hat sich Ex-DDR-Anwalt Wolfgang Vogel zur Zwiespältigkeit seiner Tätigkeit geäußert, mit der er zur Ausreise von Tausenden Menschen aus der DDR in den Westen beitrug. „Meine Wege waren nicht weiß, nicht schwarz, sie mußten grau sein. Ich war weder Widerstandskämpfer noch Samariter, politisch weder Mann des Westens noch des Ostens“, sagte er in seiner insgesamt über dreistündigen Erklärung. Er habe immer Anwalt für die Menschen sein wollen.
Vogel wies ebenso wie die mit ihm angeklagte frühere
Mitarbeiterin seiner Kanzlei, Erika Dörrfeld, die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft zurück und warf ihr mehrfach unhistorisches Herangehen vor. Lediglich den Vorwurf des Meineids - er hatte beschworen, eine notarielle Beglaubigung persönlich vorgenommen zu haben, obwohl er am fraglichen Tag im Ausland weilte - räumte er ein; dieser treffe ihn am schwersten, doch müßten auch dabei die Umstände berücksichtigt werden.
Vogel will auf Fragen der Ankläger künftig nicht mehr antworten; das Verfahren wird am 21. November fortgesetzt.
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