Oderberg: Ausfiir 600jährige Werft
Alle 100 Beschäftigten erhielten Kündigung
Oderberg (dpa). Die traditionsreiche Schiffswerft Oderberg (Landkreis Barnim) schließt am heutigen Freitag endgültig ihre Pforten. Alle 100 Beschäftigten des Unternehmens, das zum Schluß als Stahl- und Maschinenbau GmbH firmierte, hätten ihre Kündigung erhalten, bestätigte Betriebsrätin Gudrun Deutschland am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Man hoffe jedoch auf einen neuen Investor, der im April seine Vorstellungen kundtun will.
Mit dem Untergang der Schiffswerft geht die jahrhundertealte Tradition des Schiffsbaus in der Oderstadt zu Ende. Das erste Schriftstück, das auf die Schiffbauerei in Oderberg hinweist, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Auch zu DDR-Zeiten war die Werft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der
ansonsten strukturschwachen Region. Nach der Wende wurde die Werft von der Treuhandanstalt an den westdeutschen Unternehmer Hajo Bredemeier verkauft, der im November 1993 die Stahl- und Maschinenbau GmbH aus der Werft ausgliederte.
Trotz guter Auftragslage die Firma galt als einziger Hersteller von Lukenabdeckungen für Hochseefrachter in Deutschland - wurde monatelang kein Lohn gezahlt. Auch Investitionen wurden nicht vorgenommen. Nach dem plötzlichen Tode des 49jährigen Unternehmers im vergangenen Jahr wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die letzte Lukenabdeckung wird nunmehr Anfang April an die finnische Firma Kvaerner, den Hauptauftragnehmer von Oderberg, ausgeliefert.
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