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  • Sport
  • Die querschnittsgelähmte Junioren-Weltmeisterin Ina Heinemann will Trainerin werden

Rückkehr im Juni auf die Cottbuser Bahn

  • Lesedauer: 3 Min.

Ina Heinemann vor ihrem schweren Verkehrsunfall Foto: R/A/Lausitz. Rundschau

Das Schicksal hatte hart zugeschlagen, als es am Sonntag des 29 Oktober zu einem folgenschweren Verkehrsunfall kam. Ein Radsportteam des RSC Cottbus war auf dem Weg ins Trainingslager nach Erfurt, da verunglückte der von Bundestrainer Detlef Uibel gesteuerte Kleinbus schwer Vier Nachwuchsfahrer erlitten leichtere Verletzungen. Detlef Uibel zog sich mehrere Becken- und Kieferbrüche zu, so daß sein Zustand über Wochen äußerst bedenklich war

Am härtesten aber traf es die zweifache Junioren-Sprintweltmeisterin Ina Heinemann, eines der größten Talente des deutschen Frauenradsports. Sie mußte acht Stunden lang operiert werden, bis sie außer Lebensgefahr war Aber danach stand unverrückbar fest: Die 20jährige ist für immer querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gefesselt!

Seit Mitte Februar ist der 37jährige Bundestrainer Detlef Uibel wieder richtig auf den Beinen und mit dem Nachwuchsauswahlteam des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) zur Vorbereitung auf die neue

Saison im Trainingslager auf Mallorca.

Ina Heinemann wurde inzwischen in der Rehabilitationsklinik von Heidelberg weiterbehandelt. Nach den Worten des RSC-Präsidenten Peter Witkopp wird Ina mindestens alle zwei Wochen von Mitgliedern des Cottbuser Radsportclubs, der sich 1992 vom SC Cottbus abkoppelte und einen eigenständigen Klub mit heute 260 Mitgliedern gründete, besucht.

Anfang März wurde Ina erneut an der Wirbelsäule operiert. Durch diesen operativen Eingriff sollte erreicht werden, daß - simpel ausgedrückt - der Rücken verstärkt wird, um ihr ein Sitzen im Rollstuhl überhaupt zu ermöglichen. Der Eingriff ist gut verlaufen, so daß sie jetzt intensiv das Rollstuhlfahren übt.

Die 20jährige strahlt trotz der harten Schicksalsschläge eine Zuversicht aus, die be-

wundernswert ist. Sie hat sich nicht nur vorgenommen, so bald es geht, ihre Lehre als Verkehrskauffrau zu beenden, sie will auch so schnell wie möglich den Pkw-Führerschein erwerben, um in ihrer

Behinderung mobiler zu sein. Vor allem aber: Ina Heinemann ist fest gewillt, beim Radsport-Weltcup vom 21. bis 23. Juni auf die Cottbuser Radrennbahn zurückzukehren als Zuschauerin. Und: Sie sieht ihre berufliche Zukunft beim RSC Cottbus als Nachwuchstrainerin.

Bis dahin wird es allerdings noch ein Stückchen hin sein. Fest steht aber schon jetzt: Ina Heinemann wird wie der ebenfalls querschnittsgelähmte Hannoveraner Christian Meyer, Olympiasieger von 1992 im 100-km-Mannschaftszeitfahren, der im Sommer 1994 beim Giro d'Italia der Amateure schwer verunglückt, als Zuschauer die Olympischen Spiele in Atlanta erleben können. Der Bund Deutscher Radfahrer hatte einen entsprechenden Antrag an das NOK für Deutschland gerichtet, das dem Vorschlag zustimmte und alle Kosten - auch für eine Begleitperson - übernimmt.

So wird ihr olympischer Traum wahr - wenn auch gänzlich anders als ursprünglich gedacht.

JÜRGEN HOLZ

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