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Im „Kabinett“ des Urenkels der Madame Tussaud

Die Kopenhagener Museumslandschaft bietet zahlreiche originelle Expositionen

  • Lesedauer: 3 Min.

Marilyn Monroe lebensecht

Foto: Archiv Radioff

Neben dem weltbekannten Londoner Madame Tussaud's-Wachsfigurenkabinett trägt auch in Kopenhagen ein einschlägiges Etablissement den berühmten Familiennamen: das Wachsmuseum Louis Tussaud's. Der Urenkel (1875 -1940) von Madame eröffnete 1894 seine eigene Schau in der Dänen-Hauptstadt. Bei einer „Exkursion“ durch die originellsten Museen Kopenhagens besuchten wir auch das Domizil der bizarren Figurensammlung, das unter der Adresse H. C. Andersen Boulevard 22 unweit des Tivoli-Parks seinen Standort hat.

Im „Saal der Könige“ stehen wir den Monarchen der Dänen Auge in Auge gegenüber. Vor uns ganz in Wachs, wirkungsvoll ausstaffiert mit Krone, wallendem Brokatumhang und prächtigem Festgewand auch die von einem tragischen Schicksal gezeichnete Königin Caroline Mathilde,.Die engli-, sehe Prinzessm r , war nur 15 JahW alt, als sie Christian VII. von Dänemark heiratete. Seine zunehmende Geisteskrankheit bewirkte, daß sie ein Verhältnis mit dem Leibarzt des Königs einging. Die Liaison zwischen Struensee, dem Leibarzt, und Caroline Mathilde wurde einer der größten Skandale in der Geschichte des Landes. Struensee wurde des Verrats für schuldig befunden und hingerichtet. Die junge Königin verstieß der Hof nach Celle in Norddeutschland, wo sie 1775, nur 24 Jahre alt, starb.

Weitere Säle des Museums verschaffen uns Begegnungen

mit Staatsmännern, Wissenschaftlern, Meistern der Schönen Künste, Märchenfiguren und Filmgrößen. Mit von der Partie ist - fast lebensecht, die Olsen-Bande. Nur für Leute mit starken Nerven empfiehlt sich eine Visite im Schreckenskabinett. Es hat seinen Platz in einem alten Keller. Empfangschef ist Alfred Hitchcock in Begleitung einer weiblichen Akteurin aus seinem Film „Psycho“. Erinnert wird daran, daß es Madame Tussaud war, die während der Französischen Revolution die strenge Order erhielt, Abgüsse von guillotinierten Köpfen zu machen so auch von Marie Antoinette und König Louis XVI. Ihre Nachbildungen sind ebenfalls im Keller dabei.

Mehr als 200 Gestalten gibt es in der faszinierenden Galerie. Die Fertigstellung einer Figur dauert drei Monate. Alle werden täglich abgestaubt und erhalten häufig eine Haarwäsche. '??'?? “? '

Nach der hautnahen Begegnung mit der Historie und ihren Licht- und Schattengestalten lädt der benachbarte Tivoli-Vergnügungspark ein. Immer wieder beeindruckt er mit seiner märchenhaften Atmosphäre. Für Kopenhagen-Besucher macht die vielfältige Museumslandschaft mit ihren 54 Adressen von ständigen Ausstellungen die Wahl zur Qual. Neben den „ernsthaften“ Geschichts- und Kunstmuseen erwartet eine ganze Reihe origineller Expositionen die Gäste. Für Familien mit Kindern

sehr zu empfehlen: das Legetojsmuseet mit Spielzeug aus alten Zeiten und das Dukketeatermuseet, eine internationale Sammlung historischer Spielzeugtheater Für Seefahrtfans sehenswert das Marinemuseum (Orlogsmuseet), wo historische Schiffsmodelle, nautische Instrumente und Uniformen gezeigt werden. Als ein Muß für jeden Philatelisten gilt das Post- og Telegrafmuseet mit einer umfangreichen Kollektion dänischer Briefmarken und Exponaten zum Post- und Telegrafenwesen. Und wer Züge kräftigen Knasters liebt, sollte W 0. Larsens Pfeifenmuseum einen Besuch abstatten.

Besonders lang ist in diesem Jahr, da Kopenhagen sich als „Kulturhauptstadt Europas“ feiert, die Liste der Sonderausstellungen. Eine Vielzahl spezieller Informationsbroschüren nennt Orte und Ausstelluh'gsdä'uer.' “Seiiie * ! Reßekässe schont ; der v Besucher durch Erwerb der Copenhagen Card (35 Mark/Tag). Sie gewährt nicht nur freie Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln im Großraum Kopenhagen, sondern berechtigt auch zu kostenlosem Eintritt in der Mehrzahl der Museen. Mit der Card erhält der Tourist ein Büchlein mit Anschriften der genannten und anderer Ausstellungen. ->

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